Review | Torchwood – 1×06 | Erntezeit (Countrycide)

TORCHWOOD

“Erntezeit”
(“Countrycide”)


Erstausstrahlung DE: 15. April 2009
Erstausstrahlung UK: 19. November 2006

Drehbuch: Chris Chibnall
Regie: Andy Goddard
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Richard Stokes, Chris Chibnall

Captain Jack Harkness: John Barrowman
Gwen Cooper:
Eve Myles
Ianto Jones:
Gareth David-Lloyd
Owen Harper:
Burn Gorman
Toshiko Sato:
Naoko Mori
Rhys Williams:
Kai Owen


Innerhalb kurzer Zeit sind 17 Menschen in der Umgebung der Brecon-Beacons-Bergkette in Südwales verschwunden. Das Torchwood-Team fährt in die ländliche Gegend, um die Vorfälle zu untersuchen. Dabei stoßen Jack, Gwen, Owen, Toshiko und Ianto nicht nur sehr schnell auf eine Leiche, sondern auch auf ein menschenleeres Dorf. Im Pub entdecken sie schließlich einen jungen Mann namens Kieran, der sich in Todesangst vor mysteriösen Verfolgern hierher geflüchtet hat. Tatsächlich gehen wenig später die Lichter in der Kneipe aus, und im Schutz der Dunkelheit gelingt es den Angreifern, Kieran zu verschleppen. Die Torchwood-Mitarbeiter können jedoch einen der Unbekannten außer Gefecht setzen. Wie sich herausstellt, handelt es sich nicht um ein übernatürliches Wesen oder einen Außerirdischen, sondern um einen ganz normalen Menschen namens Martin. Doch was Martin im Verhör über die Motive seiner Kumpane preisgibt, versetzt sogar das abgebrühte Torchwood-Team in Erstaunen … (Text: RTL II)


Anmerkung: Diese Review wurde ursprünglich 2008 veröffentlicht. Sämtliche zeitorientierten Diskrepanzen und/oder altbackenen Anspielungen sind mit einem Lächeln zu genießen.

Inhalt: Torchwood fährt auf’s Land, um das spurlose Verschwinden von Autofahrern aufzuklären. Das Team teilt sich recht bald auf und nach allerlei Verzögerungstaktiken des Drehbuchs („Hello? Is there wer? – Puh. War nur ein bird!“) treffen sie auf die hiesige Landbevölkerung…

Meinung:Voll ill, ey! – Selten habe ich so eine kranke Scheiße in einer Fernsehserie gesehen. Nichts gegen rausgeschnippelte Gehirne („Cyberwoman“) oder sinnlos dahingemordete Knuddelomis („Small Worlds“), aber was hier abgeht, geht eigentlich schon nicht mehr auf eine Kuhhaut, die blutig abgezogene! – Im Kühlschrank stapeln sich hier zerstückelte Körperteile, Kadaver hängen von der siffigen Decke (die Häuser hier wären schon ohne rote Farbe ausreichend ekelerregend) und der menschenförmige Blutknubbel im Wald wird wohl auch keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen…

Kein Farbtupfer und keine ironische Distanzierung helfen einem hier, um dieses Menschenfresserdrama besser zu (*eigene Kotze wieder runterschluck*) verdauen… Nie war Torchwood weiter von Doctor Who entfernt als in dieser schlammfarbenen Zurschaustellung von zwangsverordnetem „Erwachsenenfernsehen“. Dabei bin ich eigentlich hart im Nehmen und sehe Blut und Gedärme normalerweise nur als Beitrag des medizinischen Bildungsauftrags der Medien. – Aber hier ist die gesamte Stimmung so düster, das ganze Setting so grau, kaputt und dreckig, dass mir diese Episode doch ein wenig an die Nieren ging. Hier sind sie übrigens. (*gefüllten Teller hochhalt und etwas Ketchup draufgeb*)

„So, Freundchen! Jetzt schneide ich Dir die Kehle dur… – oh, Verdammt! Ich habe meinen Termin bei der Fußpflege ganz vergessen. Ich muss weg!“ – Gammelfleischskandal in Gelsenkirchen: Das hier war wieder mal Rettung in letzter Sekunde. Für die Asiatin und die gebückte Frau bleiben da nur noch ein vergessener Frisurtermin des Peinigers übrig. Der Herr links an der Wand hatte hingegen nicht so viel Glück. Aber warum musste der sich auch unbedingt erst nach Ladenschluss entführen lassen?

Nun muss man die visuelle Dichte – leider – wohl auch als Pluspunkt verbuchen: Wie hypnotisiert sitzt man vor diesem ländlichen Drama in allen Hämoglobinfarben und fragt sich die ganze Zeit, was für ein Wesen dies wohl angerichtet haben könnte. Aliens? Geistwesen? Besessene? Die Fleischerinnung? – Die Antwort ist simpler und erschreckender als gedacht, geht aber auf das „WARUM?“ des ganzen Gemetzels nur mit einem Satz ein. – Eines der „Wesen“ aus dem Hackepeter-Fanclub begründet am Ende sein Handeln mit den Worten „Weil es mich glücklich machte“, was etwas wenig ist. Aber vielleicht habe ich bei der Übersetzung einen tiefgründigen Hinweis zwischen den Zeilen übersehen…

So übelkeitserregend wie die Story kommen noch immer einige der Charaktere daher: Owen ist ein blödes Arschloch, Gwen noch immer inkompetent und riesenäugig wie eine Mangafigur im Vakuum, Jack kann mit zwei coolen Sprüchen je Folge auch keine Publikumspreise gewissen, die Japanerin hat bislang gar keinen Charakter (kann dafür aber im Wald prima auf die Schnauze fallen, wenn sie gefesselt ist) und Ianto Jones ist mir immer noch ein wenig zu heulsusig. Hätte man den nicht essen können? Oder wenigstens seine Zunge und die Tränendrüsen?

Wie auch immer: Mir war nach der Folge tüchtig schlecht, was wohl bedeutet, dass das Produktionsteam gute Arbeit geleistet hat. Trotzdem spiele ich dann aber doch lieber „Resident Evil 4“ – Da sehen Landschaft und Häuser zu Beginn sogar GENAU so aus, haben mir dafür aber noch nicht den Magen auf links gekrempelt.

Und von wegen „Killerspiele verbieten“! Denn wer DAS fordert, an dieser „Killerfolge“ jedoch nichts zu beanstanden findet, sollte vielleicht den Magneten von seinem moralischen Kompass nehmen… Und jetzt entschuldigt mich. Ich muss noch was essen.

Mal gucken, in welche Richtung…


Bewertung: 2,5 von 5 TARDISse

 

 

 


Diese Review ist im Original auf Zukunftia.de zu finden!


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Daniel Klapowski
Redakteur
Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
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Daniel Klapowski

Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
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