Rezension | Monster-Edition Band 2 – Der fremde Feind | Buch

„Der fremde Feind“

„Der fremde Feind“
Erstveröffentlichung: Juli 2020
Format: Softcover
Seiten: 343
Autoren: Mike Tucker & Robert Perry
Übersetzung: Bernd Sambale
ISBN: 978-3966580182

Die Angriffe der Deutschen haben ihren Höhepunkt erreicht. Während die Luftwaffe London bombardiert, beobachtet der Auswanderer Cody McBridge die Bruchlandung einer bedrohlichen, silbernen Sphäre. Er sieht etwas aus ihrem Inneren hervortreten. Die Sphäre muss eine neue Geheimwaffe der Deutschen sein, die irgendeine Fehlfunktion hatte. Was sonst?

Inmitten des Chaos landen der Doktor und Ace und folgen einer Spur, die sie direkt zu versteckten Nazis führt. Zudem begegnen sie einigen sehr alten Feinden …


Rezension

Das zweite Buch der Monster Edition „Der fremde Feind“ beschreibt ein Abenteuer mit dem 7. Doktor und Ace, welches sich nach der letzten TV-Episode Survival einordnen lässt. Die Geschichte beginnt mit dem Amerikaner Cody McBride, der drei Monate zuvor von Chicago nach London gezogen ist. Er betreibt inmitten des Zweiten Weltkriegs unter dem Bombardement durch die Nazis eine Privatdetektei, während zusätzlich ein Mörder sein Unwesen in der Stadt treibt. Beschrieben wird hier der klassische zwielichtige Privatdetektiv, der mit seinem Whiskey in einem heruntergekommenen Büro sitzt und raucht, während er Hut und Trenchcoat trägt. Besagter Klischee-Detektiv entdeckt am Londoner Nachthimmel zwischen den Bombern eine silberne Sphäre und schon beginnt das Abenteuer.

Man begegnet dem ein oder anderen Nebencharakter, die allerdings kaum bis gar nicht im Gedächtnis bleiben. Wie schon im vorangegangenen Band haben die Charaktere kaum Tiefe, allerdings tragen sie in diesem Band auch noch recht wenig zur Story bei. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Figur Sid, die eingeführt wird und das für Seiten, die man an einer Hand abzählen kann. Die Story an sich beginnt wirklich sehr spannend, aber das ebbt zum Ende hin immer weiter ab. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Geschichte sehr nah an ‚The Invasion‘ ist. Cybermen tun sich mit Menschen zusammen, um London zu erobern. Während es in London Bomben regnet, regnet es für den Leser Klischees. Damit ist nicht nur der klischeebehaftete Einstieg mit dem Privatdetektiv aus Amerika, der raucht und trinkt und dessen Ansehen nicht gerade hoch im Kurs ist, während er, den Hut tief ins Gesicht gezogen und mit wehendem Trenchcoat, zynisch und pessimistisch durch die Welt schreitet. Es gibt die junge Dame, die zu viel sieht und schlussendlich entführt wird und auch in Bezug auf den klassischen Nazi-Bösewicht wurde sehr tief in die Klischeekiste gegriffen.

Die Cybermen, um die es in der Geschichte gehen soll, kommen meiner Meinung nach viel zu kurz. Sie wirken deutlich brutaler als in der Serie und scheinen nur da zu sein, damit es überhaupt einen Gegner gibt, der nicht allzu leicht zu besiegen ist. Der siebte Doktor wirkt auch nicht wirklich so, wie er sollte, und scheint ein wenig neben der Spur zu sein, während Ace einfach mal aus der Story verschwindet, weil sie wie die Jungfrau in Nöten entführt wird, was in meinen Augen sehr enttäuschend war. Ebenso wie die relativ vielversprechende Figur Cody McBride (wenn man denn Gefallen an typischen Detektiven findet), aus der man deutlich mehr hätte herausholen können.

Die Story war eigentlich als Episode für eine weitere Staffel mit dem 7. Doktor gedacht und ich bin sicher, dass sie als solche funktioniert hätte, aber in Form eines Buches bekommt man eine mittelmäßige Geschichte, die für die kurze Unterhaltung zwischendurch gemacht zu sein scheint.

Die recht hohen Erwartungen, die ich durch das erste Buch der Reihe hatte, wurden leider etwas enttäuscht. Aber an sich bekommt man eine solide Geschichte, die nach der Hälfte etwas schwächelt, aber zum Ende hin wieder gut wird. London im Krieg wurde wunderbar umgesetzt. Hier und da schimmern gute Ideen durch, die man einfach hätte weiterverfolgen müssen, damit aus einem mittelmäßigen Buch ein gutes wird.

Der Vorteil an diesem Buch ist, dass man nicht viel Vorwissen benötigt, da bekannte Charaktere sich sowieso nicht so verhalten, wie sie sollten oder entführt werden und weil vieles einfach neu eingeführt wird. Meiner Meinung nach ist man im Vorteil, wenn man ‚The Invasion‘ bspw. nicht kennt, weil man dann nicht automatisch anfängt zu vergleichen.



 

Jacqueline-Christine Brosch
Lektorin & Redakteurin
Ich bin 2016 zu Doctor Who gekommen. Als angehende Lehrkraft mit dem Fach Deutsch habe ich ein besonderes Interesse am Korrigieren von Texten entwickelt. Erfahrungen im Schreiben von Artikeln konnte ich bei Netzwelt im Gaming-Bereich sammeln.
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Jacqueline-Christine Brosch

Ich bin 2016 zu Doctor Who gekommen. Als angehende Lehrkraft mit dem Fach Deutsch habe ich ein besonderes Interesse am Korrigieren von Texten entwickelt. Erfahrungen im Schreiben von Artikeln konnte ich bei Netzwelt im Gaming-Bereich sammeln.
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