Rezension | Doctor Who – Rose | Buch

“Rose”

Doctor Who – Rose
Erstveröffentlichung: 05. April 2018
Format: Taschenbuch
Seiten: 224 Seiten
Autor: Russell T Davies
ISBN-13: 978-1-78594-326-3

„Rose“ ist neben „The Day of the Doctor“ eine weitere Novelisation, die aus der neuen Target Books-Reihe stammt. Autor dieses Buches ist Russell T Davies, der bereits die erfolgreiche TV-Folge geschrieben hatte, die Doctor Who im Jahr 2005 zurück zur BBC brachte.


REZENSION

In der Romanfassung lässt Russell T Davies den 9. Doktor gemeinsam mit seiner Begleiterin Rose auf vertraute und gleichzeitig völlig neue Art und Weise um ihr Leben laufen. Dabei gelingt es ihm mit spielerischer Leichtigkeit, die Geschichte in spannende Worte zu fassen:

She [Rose] looked up in horror as the hand reached its full height, and the dummy stared down with its terrible blank face. Then a man reached out of the darkness and took hold of her hand and said, ‘Run.’

Neben bekannten Szenen, die mich sofort an das tolle Zusammenspiel zwischen Christopher Eccleston und Billie Piper erinnert hat, gibt es eine Menge Zusatzszenen, die in die geradlinig erzählte Geschichte harmonisch eingeflochten werden. So erhält unter anderem die Figur Wilson im Prolog zu Beginn des Buches einen eigenen Abschnitt, in dem erklärt wird, warum der Hausmeister des Henrik’s Shops das Lotterie-Geld von Rose erhalten sollte und wie er ums Leben kam. Dass der Leser nicht allzu traurig über Wilsons frühes Ableben sein sollte, stellt Russell T Davies sofort mit dem ersten Satz sicher:

Bernie Wilson was a guilty man

Anschließend erfahren wir ausführlich, wie die Verbrechen des Caretakers für ihn dazu führen, dass er von einer „Schaufensterpuppe“ ermordet wird.

Ein weiterer toller Zusatz in der Romanfassung ist, dass man an den Gedanken und Gefühlen vieler Charaktere teilhaben kann. Dadurch erhält man noch ausführlichere Informationen über Rose und ihre Lebensgeschichte. Auch der Tod ihres Vaters Pete wird bereits erwähnt, was im TV erst in „Father’s Day“ geschieht. Darüber hinaus konnte es sich Russell T Davies auch nicht nehmen lassen, die letzte Begegnung zwischen dem 10. Doktor und Rose einzubauen, in der er ihr in „The End of Time Part 2“ für 2005 ein großartiges Jahr prophezeit hatte. Im Target Buch erfahren wir nun, welchen Einfluss diese Worte auf sie hatten und dass Rose sie ernst nahm, auch wenn sie den Fremden im Dunkeln nicht richtig hatte sehen können:

[…] the funny thing was, she did trust him. That stranger. There was something about his voice, the way he said it, like he was saying it only for her. Somehow, out of all the nonsense she had heard from drunken men, she remembered his words. So, Rose Tyler kept waiting.

Doch nicht nur über Rose gibt es mehr Einblicke. Auch über den Powell Estate und Enoch Tower, in dem sie mit ihrer Mutter Jackie in Wohnung Nr. 143 lebt, erfahren wir mehr. Weitere Charaktere, zu denen es ebenfalls detaillierte Informationen im Buch gibt, sind unter anderem ihr Freund Mickey Smith sowie Clive Finch, mit dem sich Rose trifft, um mehr über den Doktor zu erfahren. Bei ihrer Begegnung mit Clive präsentiert Russell T Davies auch eine Erklärung dafür, warum sich diese Figur so intensiv mit dem Doktor beschäftigt, wobei dabei die Daleks eine Rolle spielen. Außerdem weiß Clive nicht nur über vergangene, sondern auch kommende Inkarnationen des Doktors Bescheid, was in der TV-Version im Jahr 2005 noch nicht möglich war:

Rose brought him [Clive] back to the first photograph, a shot of an old man with white hair and a black cape […] He pointed out Doctor after Doctor. There was a little man with a Beatles mop of hair […] A man with a fabulous grey bouffant […] That man in the long scarf […] A rather hot blond man at Heathrow. A curly-haired man on his way to a fancy-dress party dressed as a picnic […] a short man with an umbrella […] A dashing, Byronic man […] And then, him! The Doctor. Her Doctor. Wrestling with a pterodactyl […] Clive wittered on, saying something about a man with two suits […] but she [Rose] ignored him, distracted by the pterodactyl […] Rose saw a photo of a man with a fantastic jaw, dressed in a tweed jacket and bow tie […] an older, angry man in a brown caretaker’s coat […] a blonde woman in braces […

Darüber hinaus wagt sich Russell T Davies auch an einige Ideen für künftige Inkarnationen des Doktors heran, bei denen es abzuwarten bleibt, ob sie irgendwann tatsächlich umgesetzt werden. Neben dieser Vorausschau baut er außerdem eine Referenz zur Storyline des 11. Doktors ein, indem der Riss in der Zeit von Clive als mögliche, allerdings vermutlich unwahrscheinlichste Erklärung dafür beschrieben wird, warum die Menschen sich nicht an außerirdische Vorfälle erinnern können:

[…] some people say there’s a crack in time, leaching away the memories of the human race.’ He [Clive] paused. ‘That one sounds a bit too fanciful for me.’ ‘Me too,’ said Rose.

Weitere Zusatzszenen gibt es im Buch, nachdem der Doktor das London Eye als Transmitter erkannt hat und gemeinsam mit Rose über die Westminster Bridge zum South Bank gelaufen ist. Dort hält er in der Romanfassung nach Autons Ausschau, die ihn und Rose zum Versteck des Nestine Bewusstsein führen sollen. Einer der Plastik Dummies rennt bei der Verfolgung von Rose und dem Doktor einen kleinen Jungen um, was zu Unruhen in der Menge führt. Dieser kleine Junge wird später in der Geschichte im London Eye in Gondel Nummer 27 sitzen und den Angriff der Autons von oben beobachten. Nach der Vernichtung des Nestine Bewusstseins wird er zudem mit dem London Eye in die Themse abstürzen:

For a moment, everyone in Pod 27 dared to recover. They had survived. Then they heard a deep, ominous crack, and the twang, twang, twang of high-tension cables snapping. And then the London Eye began to fall.

Abgesehen von diesem Jungen und dem Fall des London Eye, die in der TV-Version keine Erwähnung finden, gibt es in der Romanfassung auch Szenen über Mickeys Freunde, Clives Familie sowie Rose Ex-Freund Jimmy Stone und den Besitzer des Henrik’s Shops, als sie von Plastik Dummies angegriffen werden. Dazwischen gibt es zudem eine sehr amüsante Zusatzszene über eine Figur, die in späteren Doctor Who-Folgen eine wichtige Rolle spielen wird, das in London herrschende Chaos jedoch verschläft. Darüber hinaus bekommt auch „Bad Wolf“ eine wichtige Bedeutung für einige Charaktere und wird dadurch regelmäßig in der Geschichte erwähnt.

Zusammenfassend hat mich die Romanversion von „Rose“ richtig begeistert. Russell T Davies hat einen großartigen Schreibstil, der mich vom ersten Satz an in den Bann gezogen hat. Er versteht es, Spannung mit Worten zu erzeugen sowie Gefühle nachvollziehbar und spürbar zu machen. Dadurch, dass der Doktor nur aus der Sicht anderer beschrieben wird, bleibt er ein Mysterium, was mir für diese Geschichte sehr gut gefallen hat. Der tolle Humor und die kleinen, zum Teil versteckten Verweise auf vergangene und künftige Doctor Who-Folgen machen beim Lesen zusätzlich große Freude. Dieses Buch ist mit seiner vertrauten Story sowie den vielen neuen Informationen über zum Teil eigentlich gut bekannte Charaktere eine absolute Bereicherung zur bereits tollen TV-Variante.


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Andrea Vasel
Redakteurin
Ich bin angehende Kultur- & Reisejournalistin, Autorin und Großbritannien-Fan. Da Doctor Who ein wichtiger Bestandteil der britischen Popkultur ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich die Serie kennen und lieben lernen durfte. Auf meiner Facebookseite „Großartiges Britannien“ sowie der von mir gegründeten Online-Zeitschrift "Großartiges Britannien: Culture / History / Travel Magazine" berichte ich regelmäßig über den Doktor. Neben meinen journalistischen Arbeiten schreibe ich außerdem an einer Whodunnit-Reihe, die in London spielt.
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Andrea Vasel

Ich bin angehende Kultur- & Reisejournalistin, Autorin und Großbritannien-Fan. Da Doctor Who ein wichtiger Bestandteil der britischen Popkultur ist, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich die Serie kennen und lieben lernen durfte. Auf meiner Facebookseite „Großartiges Britannien“ sowie der von mir gegründeten Online-Zeitschrift "Großartiges Britannien: Culture / History / Travel Magazine" berichte ich regelmäßig über den Doktor. Neben meinen journalistischen Arbeiten schreibe ich außerdem an einer Whodunnit-Reihe, die in London spielt.
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