Review | Torchwood – 2×07 | Untot (Dead Man Walking)

TORCHWOOD

“Untot”
(“Dead Man Walking”)


Erstausstrahlung DE: 22. Juli 2009
Erstausstrahlung UK: 20. Februar 2008

Drehbuch: Matt Jones
Regie: Andy Goddard
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Richard Stokes, Chris Chibnall

Captain Jack Harkness: John Barrowman
Gwen Cooper:
Eve Myles
Ianto Jones:
Gareth David-Lloyd
Owen Harper:
Burn Gorman
Toshiko Sato:
Naoko Mori
Rhys Williams:
Kai Owen


Mit Hilfe des zweiten Auferstehungshandschuhs, den Jack aus einem von Weevils bewachten Versteck in einer alten Kirche mitgebracht hat, holt das Torchwood Team den erschossenen Owen ins Leben zurück. Doch bei dieser Wiederauferstehung handelt es sich nicht um das gleiche Phänomen wie bei Suzie: Owen bleibt tot, ist aber ein lebender Toter. Wie dies möglich ist und vor allem, warum Owen im Diesseits verweilen kann, ist für das Torchwood Team mehr als rätselhaft. Offensichtlich hält ihn eine unbekannte Energie wach. Der Untote glaubt zudem, in der Dunkelheit warte jemand auf ihn, der ihn als Verbindung in diese Welt nutzen will und durch ihn spricht. Owen hat seit seinem Ableben zudem magische Gewalt über alle Weevils, die ihn wie einen Gott verehren. Schließlich gelingt es dem Team herauszufinden, dass der Tod selbst versucht, durch Owens Körper in die Welt der Lebenden zu gelangen. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge braucht der Tod 13 Opfer, um ewig auf der Erde wandeln zu können. In einem Krankenhaus versucht er auf diese Opferzahl zu kommen. Owen gelingt es jedoch, die Pläne zu verhindern, nachdem die Opferzahl bereits auf zwölf gestiegen ist. Von nun an verliert Owen wieder Energie. Niemand weiß jedoch, wie lange der Energieverlust andauern wird, ob Jahre, Monate oder Tage. Während Jack in Zukunft nicht sterben kann, ist Owen möglicherweise für immer ein lebender Toter. (Text: RTL II)


Anmerkung: Diese Review wurde ursprünglich 2009 veröffentlicht. Sämtliche zeitorientierten Diskrepanzen und/oder altbackenen Anspielungen sind mit einem Lächeln zu genießen.

Inhalt: Owen wird mit dem zweiten Wiedererweckungshandschuh (siehe Staffel 1) wieder in das Reich der fast irgendwie Lebenden geholt. Doch der Mangel an Herzschlag und Verdauungstätigkeit macht ihm sehr zu schaffen. Zusätzlich scheint ein dunkles Wesen aus dem Jenseits seinen Körper übernehmen zu wollen…

Review

Tja, das ist nun mal das Schöne(?) an Science- Fiction: Wenn mal ein Hauptcharakter stirbt, ist es hier ganz selbstverständlich, dass er in der nächsten Folge mit Zahnbürste im Mund durch den Flur latscht, laut „Moin!“ rufend. – Und allzu gekünstelt wirkt das hier noch nicht mal (abgesehen davon, dass der beispielhaft genannte Gruß eher in Norddeutschland als in Cardiff verwendet wird), denn der zweite Wiedererweckungshandschuh wurde ja schon in der ersten Staffel angekündigt.

Und dass nach dem Tode alles dunkel ist, man sich an rein gar nichts erinnert, das aber trotzdem mit Grauen und mit Erinnerung(hä?!) an ein Wesen, das einem dort auflauert, wurde uns ebenfalls schon im ersten Serienjahr (un)klar gemacht. Überhaupt waren die beiden Handschuh-Folgen meine Lieblinge, gefolgt von der „Er kommt um Jack zu holen, der böse Dunkle!“-Prophezeiung, die ich irrtümlich schon mit dem Monster im letzten Staffelfinale erfüllt gesehen hatte. Denn gut und hell war der Kummerkandidat ja nicht, und wenn eine 20 Meter große Hand nach einem schlägt, kann man das durchaus als „um Jack zu holen“ auffassen.

Und tatsächlich – good Karma – fand ich diese Episode zu Beginn total gelungen: Owen ist tot und deswegen mächtig Scheiße drauf, hat aber dafür das erste Mal seit 18 Folgen auch mal einen Grund für diese Standardeinstellung seiner Seele. Wie er Jack vorwirft, dass dieser ihn nur für die doofen Geheimcodes wiedererweckt hat (zuzutrauen wäre es ihm, und zwar verpflichtend), war schon ganz nettes Kino, wenn auch kein GANZ großes.

Und würdet Ihr als Untoter nicht auch erst mal sarkastisch (dazu zynisch, satirisch, überheblich, unausstehlich… – Okay, ab HIER kriegt wohl nur noch Owen ALLE Adjektive hin) werden, Euch in Bars betrinken und der nervigen Arbeitskollegin vor den Kopf stoßen, die ihre Verliebtheit jetzt so oft gebeichtet hat, dass man ihre belabernde Zunge schon quasi im eigenen Ohr fühlte? Nein, natürlich würdet ihr das NICHT, denn Owen ist ein Arsch. Aber dafür ein Zombiearsch, und der kann schon aufgrund der fehlenden Schließmuskelaktivität seine Scheiße nicht ausreichend bei sich behalten.

„Nun stell Dich mal nicht so an! Mein Exfreund hat auch immer ALLES runtergeschluckt! Das spart ja auch Lebenshaltungskosten!“ – Owen hat sich wohl was gebrochen: Wer GEGEN die These gewettet hat, dass wir ausgerechnet DIESEN Screenshot verwenden, sollte seinen Wetteinsatz direkt per Paypal an uns überweisen. Als kleines Trostpflaster gibt es ab 100 € immerhin das Zukunftia-Witzebuch mit dem Titel „1001 Schwulen-Gags für den selbstständigen Bildunterschriftswerker“…

Apropos bei sich behalten: Ab der obigen Kotzszene ging es im Abfluss irgendwie nur noch bergab. Soll DAS etwa eine Serie für Erwachsene sein, in der der Sensenmann höchstpersönlich im schattigen Totenreich wartet und exakt 15 Opfer töten will, weil er wohl eine Art Zwangsstörung hat und sonst auch seine Schritte auf dem Fußweg abzählt? Wieso brauchen solche Gestalten immer einen unfreiwilligen (menschlichen) Türkeil, der sich riesige dunkle Kontaktlinsen in die Augen quetschen muss (für mich persönlich DER Grund, nicht Schauspieler zu werden), um dem metaphysischen Bematschtenmonster eine Tür zwischen die Dimensionen einzusetzen?

Warum ist der Sensenmann immer so knochig (/ kommt aus Körperöffnungen / besteht aus schwarzem Rauch), so als wollte er als sein eigener Cosplayer die Aufmerksamkeit und Preisgelder des Klischeeverbands auf sich lenken? Musste er unbedingt als Kinder-, Rentner- und CGI-Liebhaber-Schreck im Krankenhaus herumspuken, um sich an krebs- und kopfkranken Nobodys gütlich zu tun? War es nötig, Martha in eine schlecht geschminkte Greisen-Make-Up zu nötigen, um sie am Ende – wer hat’s erfunden? Star Trek! – wieder in eine schwarze Jungelfe zurück zu zaubern?

Was sollte das kindische Gerangel zwischen Untot-Owen und dem Skeletor? „Tanz mit mir, totschlagen können die Leute uns für diese schwule Performance ja schließlich nicht mehr!“ – Hat das den Knochenkaspar etwa so beeindruckt, dass er sich nach monatelanger Vorabankündigung sofort wieder zwischen den Buchseiten meiner alter Kinderbibel verkrochen hat?

Und was hat das alles mit Aliens zu tun?


Fazit

Der total kaputte Owen hätte etwas besseres verdient als einen Halbgott in schwarz mit Raucherproblem. Diesen blöden Mysteryquatsch hätte man sich sparen können, um uns stattdessen mehr von dem… öh… anderen blöden Mysteryquatsch am Anfang der Folge zu zeigen!


Bewertung: 2,5 von 5 TARDISse

 

 

 


Diese Review ist im Original auf Zukunftia.de zu finden!


[amazon template=iframe image&asin=B07G1XX2LR,B001UDP3Z8,B002HWBSC8,B002JN8COW,B002N9C98C,B008F65TO8,B008F65SUS]


 

Daniel Klapowski on EmailDaniel Klapowski on Wordpress
Daniel Klapowski
Redakteur
Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
Avatar-Foto

Daniel Klapowski

Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments