“Die dunklen Gezeiten”
Doctor Who – „Die dunklen Gezeiten“
Erstveröffentlichung: 25.05.2018
Format: Taschenbuch & Hörbuch
Seiten: 432 Seiten
Minuten: 292 – Gekürzte Fassung (Auf 4 CDs)
Autor: Michael Moorcock
Übersetzung: Thomas Schichtel
Gelesen von: Tobias Nath
ISBN-13: 978-3404209125
Die Terraphilen sind von der Vergangenheit der Erde besessen und widmen sich der Aufgabe, antike Sportveranstaltungen neu aufzuführen. Der Doktor und Amy schließen sich ihnen auf einer Reise nach Miggea an, einem Stern an der äußersten Grenze der Wirklichkeit und Austragungsort für ein Spiel um den legendären Pfeil des Gesetzes. Es erweist sich jedoch schon als schwierig, Miggea überhaupt zu erreichen. Denn die Wirklichkeit fällt auseinander, Schiffe verschwinden, und Kapitän Cornelius und seine Piraten suchen nach leichter Beute. Der Doktor und Amy müssen herausfinden, wer so verzweifelt auf der Jagd nach dem Pfeil des Gesetzes ist, dass er dafür über Leichen geht …
Rezension
(basierend auf dem Hörbuch)
Wenn man mitten in einem Sturm am Meer ist, verflucht man das Wetter. Wird man am Ufer von hohen Wellen erwischt, sind es jedoch eher die Gezeiten, die man verflucht. Weit, weit weg von der Erde gibt es jedoch noch eine andere Art von Gezeiten, man möchte in diesem Zusammenhang fast von Ge-Zeiten sprechen. Davon handelt ein neuer Roman von Michael Moorcock mit dem Titel „Die dunklen Gezeiten“, der im Universum von „Doctor Who“ angesiedelt ist.
Die Tatsache, dass der Doktor Menschen und die Erde ganz gerne mag, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Doch dass er darüber hinaus noch einer „Liga der Terraphilen“ angehört, ist eine Neuigkeit für Amy Pond, sie sich mit der elften regulären Inkarnation des Doktors auf Reisen befindet. Und diese überzeugt er, dass er unbedingt am jeden Vierteljahrtausend stattfindenden Turnier um den besten Bogenschützen teilnehmen muss. Ein Turnier, bei dem der Gewinner einen silbernen Pfeil gewinnen kann. Doch zuerst wird die Kopfbedeckung einer Adeligen gestohlen und ramponiert wiedergefunden. Das führt beinahe dazu, dass das Team des Doktors zu spät zum großen Finale kommt. Und dann gibt es noch Auseinandersetzungen mit Antimateriesoldaten sowie ein Zusammentreffen mit einem alten Freund/Feind, nämlich einem Captain Cornelius an Bord seines auf den Solarwinden reitenden Schiffes „Paine“.
Schon seit den 1970er-Jahren kennt man Michael Moorcock für seine phantastische Science-Fiction. Darunter gibt es auch den berühmten Charakter Jerry Cornelius, der bei Mœbius auch eine hermetische Garage verpasst bekommen hat. Und so kommt wohl auch in „Die dunklen Gezeiten“, dessen englischer Originaltitel „The Coming of the Terraphiles“ heißt, eine Inkarnation dieses Helden des Multiversums vor. Leider ist das einer der wenigen positiven Punkte, die man dem Buch zugestehen kann. Amy Pond ist kaum mehr als schmückendes Beiwerk, der Doktor hat offenbar einen Plan, lässt sich aber bis zum Schluss nicht in die Karten blicken. Viele der anderen Charaktere sind klischeehafte Abziehbilder, Pausenclowns und Witzfiguren, insbesondere ein ganz bestimmter Earl, dem zu guter Letzt sogar noch eine wichtige Rolle zuteilwird. Dennoch ist man als Kenner anderer Romane von Moorcock enttäuscht und versucht sich unwillkürlich zu erinnern, ob es in diesen auch das halbe Werk lang gedauert hat, bis irgendetwas begonnen hat, sich zu bewegen. Selbst der elfte Doktor wird in diesem Band nicht konsistent dargestellt. Er wechselt vom hibbigeligen, begeisterten Sportsmann zum Detektiv, zum Diplomaten und irgendwann zwischendurch auch wieder zum Witzelieferant. Hier hätte man sich insgesamt mehr erwartet.
Einziger Bonuspunkt, der das Werk zumindest in Hörbuchversion in die Durchschnittlichkeit rettet, ist Sprecher Tobias Nath, die Originalstimme des elften Doktors.
„Die dunklen Gezeiten“ ist ein Roman von Michael Moorcock aus der Reihe „Doctor Who“, genauer gesagt über den elften Doktor. Leider kann das Werk die Erwartungen, die man angesichts des Kultautors hat, nicht erfüllen. Die Geschichte entwickelt sich zäh, die meisten Nebencharaktere bleiben flach und nur die „Multiversum“-Anspielungen von Moorcock lassen ein wenig positive Stimmung aufkommen. Insgesamt ist das Werk leider eine Enttäuschung, die in Hörbuchform nur durch Tobias Nath zumindest teilweise kaschiert werden kann und dem Gesamtergebnis so zumindest den Durchschnitt rettet.
Diese Rezension ist im Original bei Janetts Meinung zu finden.
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