Review | 13×05 | Überlebende des Flux (Survivors of the Flux)

Doctor Who

„Überlebende des Flux“
„Survivors of the Flux“


Erstausstrahlung DE: 11. November 2022 (Online) | 07. Februar 2023 (TV)
Erstausstrahlung UK: 28. November 2021

Drehbuch: Chris Chibnall
Regie: Azhur Saleem
Produktion: Chris Chibnall, Matt Strevens, Nikki Wilson, Pete Levy

Der Doktor: Jodie Whittaker
Yasmin Khan: Mandip Gill
Dan Lewis: John Bishop


Während sich die Kräfte des Bösen sammeln, müssen der Doktor, Yaz und Dan sich gefährlichen Reisen und scheinbar unüberwindbaren Hindernissen stellen, in ihrem Kampf ums Überleben.


Nach dem positiveren Ausflug in der letzten Folge ist „Überlebende des Flux“ wieder zu 100% Chibnall. Und ich meine das nicht positiv …

Der atemberaubende Cliffhanger, in dem der Doktor in einen weinenden Engel verwandelt wurde, wird mit unglaublichem Einfallsreichtum des Doktors rückgängig gemacht. Nur ein Scherz! Der Doktor ist einfach nicht mehr aus Stein. Diese Engel haben nun als glorifizierter Lieferservice für die Division ihren Teil getan und werden dann schnell aus der Handlung entfernt. Okay, ab jetzt könnten wir bei jeder Episode mit „Und es war alles nur ein Traum“ beginnen, so wenig Wert hatten die bisherigen Cliffhanger.

Verwirrenderweise setzen wir dann mit Yaz, Dan und Jericho in Mexiko, 1904, ein. Was?! Wurde das Dorf in Devon, wo das Trio zuletzt gesehen wurde, nicht in den Weltraum extrahiert? Wie sind sie aus diesem Dilemma entkommen und genau nach Mexiko gekommen? Die Geschichte lässt auch sowohl Peggy als auch Claire ohne jeglichen Hinweis darauf, was mit ihnen passiert ist, hinter sich. Wurde das kleine Mädchen einfach sich selbst überlassen? Steckt Claire bei den Engeln fest? Ist es zu viel Hoffnung, dass Chibnall dies im Finale erklärt? Wahrscheinlich.

Also reisen Yaz, Dan und Jericho über Kontinente und durch die Zeit und Chibnall versucht sich an Indiana-Jones. Diese Abschnitte waren für eine vorletzte Episode, in der die Einsätze hoch sein sollen, eine seltsame Darstellung der Situation. Ich fand das alles unglaublich albern. Lächerliche Attentäter mit Bomben, die genauso gut aus den Looney Tunes stammen könnten. Chibnalls Versuche, Humor einzubringen, schlugen auch fehl. Die Szene mit dem Guru erinnerte mich insbesondere an die Szene in den Simpsons, in der Homer und Apu nach Indien gehen, um den Gründer des Kwik-E-Mart zu suchen, nur, dass sich hier sich alles so unnötig anfühlte. Der einzige Punkt, den ich an dieser Szenerie mochte, war wieder Kevin McNally als Jericho. Obwohl man merkte, dass er dünn ausgearbeitet war, ohne Maxine Aldertons Input.

Die Szenen mit dem Doktor spielten sich wie eine Wiederholung von „Die zeitlosen Kinder“ ab. Jodie steht da, während ein anderer Charakter ihr Infos vorkaut. Aber diesmal ist auch ein Ood dabei, weil Nostalgie (er tut sonst nicht viel). Es wird also enthüllt, dass Aswok eigentlich Tectuen ist, die „Mutter“ des Doktors (seufz) und jetzt die faktische Anführerin der Division. Es gibt nur zwei gute Dinge an dieser Enthüllung. Tectuen wird jetzt zu Recht als böse dargestellt, anstatt als visionäre Forscherin/Wissenschaftlerin/Biologin, wie sie zuvor gezeigt wurde, obwohl sie unzählige Kinder ermordet hat, und Barbara Flynn war wieder großartig in der Rolle.

Abgesehen davon fühlt sich der Rest wie ein Meta-Moment für die Show an, bei dem Chibnall den langjährigen Fans die Stinkefinger zeigt, die sich über seine massiven Retcons der Geschichte des Doktors und der Time Lords beschwert haben. Viele hatten vermutet, dass der Master über das zeitlose Kind gelogen haben könnte und angenommen, dass entweder Chibnall, nachdem die massive negative Reaktion aufkam, möglicherweise auf die Idee kommt, es rückgängig zu machen. Oder er könnte einen Ausweg für einen zukünftigen Showrunner offen lassen, wenn es schon nicht unter seiner Schirmherrschaft passiert. Aber warum bin ich überhaupt überrascht? Wie weiß Tecteun überhaupt, was der Master dem Doktor gesagt hat?

Chibnall reibt es seinen Kritikern weiterhin ins Gesicht, indem er wieder darauf hinweist, dass es möglicherweise 1000 oder mehr Doktoren vor Hartnell gab. Wie oft müssen Fans es noch sagen, Chibnall? William Hartnell ist der einzige wahre erste Doctor. Die Show dreht sich immer um die Mystik des Doktors. Sie heißt schließlich Doctor WHO. Wir mussten nie viel über die Herkunft des Doctors wissen oder uns darum kümmern. Ich gebe Chibnall Anerkennung, wenn dies alles eine riesige Finte ist, aber an diesem Punkt glaube ich, dass ich nach Strohhalmen greife. Chibnall kann so viele Steine in den Weg legen, wie er möchte, aber wenn ein kluger zukünftiger Showrunner beschließt, das wieder zu ändern, wird er einen Weg finden.

Die andere unerwartete Handlung betrifft UNIT. Ich fand es schon seltsam, dass Chibnall die militärische Organisation in „Tödlicher Fund“ so leichtfertig losgeworden ist. Er war es, der in seiner Episode „Zusammengewürfelt“ in Staffel 7 um Kates Rückkehr gebeten hatte. Es war zwar schön, zu den früheren Tagen von UNIT zurückzukehren, aber das Ganze wird wieder von Chibnalls Manipulation der Vergangenheit getrübt. UNIT hatte bereits berüchtigte Probleme mit den Angaben, wann genau deren Folgen stattfinden – jetzt hat es noch mehr davon. Wir haben jetzt eine weitere TARDIS, die während Pertwees Zeit herumsteht und der militärische Rang des Brigadiers verwirrt nur noch mehr. Kate wurde im Promomaterial so prominent gezeigt, aber leider ist sie kaum in der Episode zu sehen. Es war schön, Jemma Regraves stählernes Spiel wieder zu sehen, aber hoffentlich wird sie im Finale mehr zu tun haben.

Zumindest war der Grand Serpent ein anständiger Bösewicht und Craig Parkinson war hier viel besser als in seiner vorherigen Episode, aber ich frage mich, ob er so spät im Spiel wirklich notwendig war. Und die ultimative Enthüllung, dass er mit den Sontaranern zusammenarbeitet, war … sagen wir mal … antiklimatisch. Ich hatte in Episode Zwei genug von ihnen. Jetzt werden sie mehr Zeit vom Finale wegnehmen, das so schon sehr wahrscheinlich überfüllt sein wird.

Zuletzt und definitiv am wenigsten interessant sind die neuesten Eskapaden von Bel und Vinder. Es fällt mir wirklich schwer, mich für diese unglücklich Verliebten zu interessieren. Bel trifft Karvanista und die beiden haben dank ihres Plot-Armors keine Mühe unter vollem Beschuss heil aus der Situation herauszukommen. Das einzige interessante war, als Vinder wieder auf Swarm traf, der in diesen letzten beiden Episoden mehr im Hintergrund zu sein scheint.

Nachdem was in „Die zeitlosen Kinder“ passierte und in dieser Episode nur noch mal bestätigt wurde, fürchte ich mich vor den „Leckerbissen“, die Chibnall in der nächsten Folge bereithalten wird…

Randbemerkungen:
  • Dan wurde in diesen wenigen Episoden wirklich an den Rand gedrängt. Eine schlechte Vorstellung für einen neuen Begleiter.
  • Obwohl es schön war, den visuellen Fortschritt der Zeit mit Dans und Jerichos Bärten zu sehen, wäre es gut gewesen zu sehen, wie sie das Reisen finanzierten und wie das Feststecken das Trio beeinträchtigte.
  • Ich verstehe, dass Yaz als eine der besten Polizistinnen aller Zeiten vielleicht schon mal einen Leichnam gesehen hat, aber die gleichgültige Art und Weise, wie Dan und Jericho eine Leiche loswurden, war seltsam.
  • Ich kann nicht der Einzige gewesen sein, der dachte, dass der Grand Serpent = Rückkehr des Schlangenmasters bedeutet?
  • Das Hauptquartier der Division war ein sehr cooles Design.
  • Man kann sagen, dass Tectuen jetzt vollständig böse ist, weil sie das altbekannte Lieblingsspiel der Schurken abzieht: „Wir sind uns gar nicht so unähnlich, du und ich“.
  • Sie hat auch dem Doktor alle ihre Pläne verraten. Und hat EINEN Ood, der ihre gefürchtetsten Gegner bewacht.
  • Endlich gibt es einige Enthüllungen über Joseph Williamson. Es hat nur fünf Episoden gedauert.
  • Diane ist nach ihrer Gefangenschaft nicht einmal ansatzweise emotional traumatisiert. Stattdessen ist diese durchschnittliche Museumsangestellte sofort bereit, sich voll auf die Rambo-Tour zu begeben. Na dann.

Bewertung: 1,5 von 5 TARDISe

 

 

 



 

Samira Hofmann
Als gebürtige Britin bin ich schon früh mit Doctor Who in Berührung gekommen. Fan wurde ich allerdings erst vor etwa 15 Jahren. Seitdem verfolge ich die Serie mit Leidenschaft und analysiere die Handlung, schauspielerischen Leistungen, das Drehbuch sowie verfügbare Produktionsinfos. Mein Ziel ist es, meine Liebe und Begeisterung für Doctor Who zu teilen und dazu beizutragen, dass die Serie auch auf Deutsch eine wachsende Fangemeinde findet.
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Samira Hofmann

Als gebürtige Britin bin ich schon früh mit Doctor Who in Berührung gekommen. Fan wurde ich allerdings erst vor etwa 15 Jahren. Seitdem verfolge ich die Serie mit Leidenschaft und analysiere die Handlung, schauspielerischen Leistungen, das Drehbuch sowie verfügbare Produktionsinfos. Mein Ziel ist es, meine Liebe und Begeisterung für Doctor Who zu teilen und dazu beizutragen, dass die Serie auch auf Deutsch eine wachsende Fangemeinde findet.
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