Doctor Who
„Joy to the World“
Erstausstrahlung: 25. Dezember 2024
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Alex Sanjiv Pillai
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Jane Tranter,
Joel Collins, Phil Collinson, Steven Moffat & Alison Sterling
Der Doktor: Ncuti Gatwa
Joy Almondo: Nicola Coughlan
Dieses Weihnachten trifft der Doktor auf einen fröhlichen, aber einsamen Hotelgast, der etwas mit einem geheimnisvollen Koffer zu tun hat…
Steven Moffat hat angedeutet, dass „Joy to the World“ sein letzter Beitrag zu Doctor Who sein könnte, und wenn dem so ist, wäre das ein enttäuschend mittelmäßiger Abgang. Vielleicht irre ich mich, aber ich hätte von dem Mann, der uns so viele Klassiker beschert hat, mehr erwartet. Allerdings hatte ich bei „Boom“ das gleiche Gefühl, also sind seine besten Tage vielleicht wirklich vorbei?
Das Konzept eines Zeitreise-Hotels ist zwar zumindest faszinierend, aber die Idee wird frustrierend wenig ausgearbeitet. Das Zeit-Hotel wirft mehrere große Fragen auf: Wie haben sie überhaupt Zugang zu Zeitreisen erhalten? Wie verhindern die Mitarbeiter, dass Gäste die Geschichte verändern? Wird es einfach hingenommen, wenn ein Gast in der Vergangenheit stirbt oder sogar jemanden tötet? Welche Sicherheitsvorkehrungen gibt es, um ein totales Chaos in der Zeitlinie zu verhindern? Doch diese Fragen werden übergangen, und selbst der Doktor äußert keine Bedenken. Tatsächlich scheint dieser sogenannte „Time Lord“ damit völlig einverstanden zu sein, was völlig untypisch für ihn ist (und das nicht zum ersten Mal in dieser Ära).
Die Folge enthält viele typische Elemente von Moffats Erzählstil – Menschen sterben, nur um dann in ein Netzwerk „hochgeladen“ zu werden, unheilvolle Wiederholungen und natürlich einige Zeitreise-Spielereien mit einer weiteren Bootstrap-Paradox-Sequenz. Diese Elemente sind zwar kompetent umgesetzt, verblassen jedoch im Vergleich zu ähnlichen Momenten in Moffats stärkeren Geschichten. So kurz nach „Boom“, das bereits mit Moffats altbekannten Tricks gespickt war, ist dieser Mangel an Originalität zu einem wiederkehrenden Problem in dieser „neuen“ Ära der Serie geworden, wodurch sich diese Story-Elemente wie Wiederholungen anfühlen.
Hinzu kommen die chaotischen Versuche, gesellschaftliche Kommentare abzugeben. Wie so oft in dieser letzten Ära wirken diese Momente unnötig und fehl am Platz. Die Auswirkungen der Pandemie sind zwar unbestreitbar, aber in einer Welt, die sich weitgehend weiterentwickelt hat, scheinen sie kein aktuelles Thema mehr zu sein. Außerdem möchten viele Zuschauer an einem Tag, der eigentlich ein fröhlicher Weihnachtstag sein soll, nicht an persönliche Verluste erinnert werden. Zu den Fehltritten kam noch eine beiläufige Männerfeindlichkeit hinzu, da der Doktor nun offenbar ein „Mansplainer“ ist – ein Moment, der Augenverdrehen hervorruft und an „Das Monster von den Sternen“ erinnert. Wieder einmal ein vorurteilsbeladener Seitenhieb, der völlig am Ziel vorbeigeht.
Ich fand Nicola Coughlans Gastauftritt als Joy eher enttäuschend. Coughlan hat das Beste aus ihrer Rolle gemacht, aber ihrer Figur fehlte es an Tiefe, und das Drehbuch gab ihr nicht genug Zeit, sich zu einer unvergesslichen Begleiterin zu entwickeln. Dass sie einen Großteil der Folge damit verbrachte, von der Hauptbedrohung in Beschlag genommen zu werden, war auch nicht gerade hilfreich. Daher konnten spätere Versuche, die Zuschauer zu rühren, nicht die gewünschte Wirkung erzielen.
Auf der anderen Seite war Anita eine unverhoffte Überraschung. Tatsächlich war der einjährige Aufenthalt des Doktors bei ihr im Hotel für mich der Höhepunkt der Folge, da er echte Menschlichkeit und Wärme zeigte. Ich fragte mich, warum Anita nicht die zentrale Begleiterin war und warum diese Nebenhandlung nicht in die Haupthandlung integriert wurde. Vielleicht wurde die Darstellerin für die zweite Hauptrolle als nicht bekannt genug angesehen, aber es fühlt sich wie eine traurig verpasste Gelegenheit an.
Die übrigen Hauptfiguren waren größtenteils wenig einprägsam. Trev und der Silurianer wurden zu schnell getötet, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. (Nebenbei bemerkt: Können wir bitte das klassische Silurianer-Design wieder einführen?) Die übertrieben emotionalen Reaktionen des Doktors, insbesondere seine Tränen um eine Figur, die er kaum kannte, wirkten übertrieben und deplatziert (und wie oft hat Gatwas Doktor jetzt schon geweint?!).
Abgesehen von den obligatorischen festlichen Dekorationen und der „Wendung“ am Ende (mit der ein Teil des Publikums sicherlich nicht zufrieden sein wird) hatte ich das Gefühl, dass die Folge nur dem Namen nach ein Weihnachtsspecial war. Es fehlte einfach die Weihnachtsmagie der vergangenen Specials. Außerdem wirkte sie überbelichtet und budgetlastiger als der Rest der Disney-Ära der Serie, wie einer dieser Netflix-Weihnachtsfilme, die massenhaft produziert werden.
Fazit
Letztendlich hat „Joy to the World“ zwar Potenzial, aber es reicht nicht aus, um den hohen Standard eines großartigen Doctor Who-Weihnachtsspecials zu erreichen, geschweige denn ein potenzieller Abgesang für Moffat zu sein. Es gibt zwar einige charmante Momente, aber insgesamt fällt es schwer, die Magie von Doctor Who in ihrer ganzen Pracht einzufangen.
Bewertung: 2 von 5 TARDISe
Wichtige Links zum Special:
- “Joy to the World” bei Disney+
- “Joy to the World“ im BBC iPlayer
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