Review | 10×06 | Extremis

Doctor Who

“Extremis”


Erstausstrahlung DE: 20. Dezember 2017
Erstausstrahlung UK: 20. Mai 2017

Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Daniel Nettheim
Produktion: Steven Moffat, Brian Minchin, Peter Bennet

Der Doktor: Peter Capaldi
Bill Potts: Pearl Mackie
Nardole: Matt Lucas


Tief verborgen im Herzen des Vatikans liegt eine verbotene Bibliothek voller Bücher, die die Kirche für zu gefährlich hält, um sie jemals ans Licht der Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Besonders ein Band verbreitet Angst und Schrecken: Die Lektüre von „Veritas“, Lateinisch für „Wahrheit“, hat bislang jeder Leser mit dem Leben bezahlt. Und ausgerechnet dieses Werk soll der Doktor (Peter Capaldi) auf Bitten des Papstes (Joseph Long) übersetzen, um sein Geheimnis zu lüften. Doch kann der Doktor die darin enthüllte „Wahrheit“ ertragen? (Text: Sky)


Der Vatikan bittet den Doktor um Hilfe bei einer Reihe von Selbstmorden im Zusammenhang mit einem Buch namens „Veritas“. Doch dahinter steckt weit mehr, als er anfangs denkt. Spoiler, amen!

Der Doktor wird vom Papst höchstpersönlich gebeten, ihnen bei einem Problem behilflich zu sein: Offenbar haben alle Personen, die die „Veritas“ gelesen haben, Selbstmord begangen. Obwohl er technisch gesehen nicht in der Lage ist, das Buch zu lesen, willigt er ein und besucht mit Bill und Nardole die „Library of Blasphemy“ des Vatikans. Während der Doktor sein Gehirn direkt mit der „Veritas“ verbindet, treten Nardole und Bill durch ein Portal und kommen der bitteren Wahrheit auf die Spur, dass ihr ganzes Leben nur eine Simulation ist.

Wahrscheinlich wäre es wesentlich klüger, diese Folge nicht für sich stehend zu besprechen, sondern die nächste abzuwarten – aber wann war ich je klug? Auf den ersten Blick ist „Extremis“ wie „Matrix“ auf Drogen, tatsächlich aber werden einige interessante philosophische Fragen berührt, und das Einzige, was man der Folge vorwerfen kann, ist wohl, dass viele Ideen als reine Vorbereitung auf Kommendes verschenkt werden.

Ich denke, also bin ich. Eine alte Weisheit, die hier ad absurdum geführt wird, denn auch die simulierten Menschen sind zu eigenständigem Denken fähig. Ist nicht die Entscheidung zum Freitod, um der Simulation zu entkommen, das klarste Anzeichen für bewusstes Denken? Und in gewisser Weise beginnen hier die Probleme von „Extremis“, denn böse Aliens hin oder her, haben sie nicht soeben künstliche Intelligenz erschaffen? Und zu welchem Zweck? Um die Invasion zu üben? Das ist eine reichlich schwache Erklärung für einen derartigen Aufwand.

Für sicherlich einigen Sprengstoff im Fandom werden zwei Dinge sorgen: Missy und die Erwähnung von River Song. Es ist kein Geheimnis, dass ich Missy nicht mag und auch nie den Master in ihr sehen konnte, die Rückblenden haben ihre Beziehung zum Doktor jedoch in einer Weise definiert, die ich bisher vermisst habe. Im Angesicht des endgültigen Todes ist sie einmal nicht das aufgedrehte, Pläne schmiedende Mastermind, sondern bittet (auf Knien gar, wenn auch nicht ganz freiwillig) um Gnade. Kennt sie den Doktor wirklich so schlecht? Nicht in einer Milliarde Jahre würde er sie hinrichten und dabei sogar noch selbst den Hebel umlegen. Da passt es schon eher zu seinem Charakter, dass er sich selbst auferlegt, sie für die nächsten tausend Jahre zu bewachen. Natürlich sollen wir davon ausgehen, dass Missy im Tresor ist, die Erzählweise der Folge arbeitet bewusst darauf hin – was exakt der Grund ist, weshalb ich nicht dran glaube. Nicht, bevor ich nicht mit eigenen Augen sehe, wie sie durch die Tür schreitet.

Dass River noch immer über des Doktors Leben schwebt, wird zweifellos viele frustrieren, ich für meinen Teil finde es nur konsequent. (Und es hilft, dass ich die Figur nach wie vor mag.) Sie war ein wichtiger Part seines Lebens, und das über einen längeren Zeitraum als die meisten seiner Companions, in gewisser Weise war sie ihm ebenbürtig auf eine Weise, die selbst der Master nie erreicht hat. Und zwanzig Jahre sind vermutlich selbst für einen Timelord nicht ohne, wenn er sie in normaler Reihenfolge und in Echtzeit erlebt.

Extreme Notes. Nardole ist überraschend gut darin, die Blindheit des Doktors zu kaschieren. Dass Bill noch nicht vollständig geoutet ist, hat mich überrascht. Aber ich mochte, dass der Doktor ihr versichert, dass Penny nicht außerhalb ihrer Liga ist. (Das ganze Konzept von Ligen ist ohnehin Unfug.) Moment, wieso übersetzt die TARDIS plötzlich kein Italienisch? „How can I save them when I’m lost in the dark?“


Bewertung: 3,5 von 5 TARDISse


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Redakteurin
Autorin, Texterin, Serienjunkie. Ich bin mit Science-Fiction aufgewachsen und geriet 2007 durch puren Zufall an "Doctor Who". Es sollte aber noch bis 2011 dauern, bis ich mit Reviews begann, die dann die Grundlage für meinen Blog bildeten, wo ich bis heute diverse Genre-Serien reviewe. Daneben schreibe ich Romane und mache YouTube-Videos über Bücher, Serien und Experimentierkästen.

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Autorin, Texterin, Serienjunkie. Ich bin mit Science-Fiction aufgewachsen und geriet 2007 durch puren Zufall an "Doctor Who". Es sollte aber noch bis 2011 dauern, bis ich mit Reviews begann, die dann die Grundlage für meinen Blog bildeten, wo ich bis heute diverse Genre-Serien reviewe. Daneben schreibe ich Romane und mache YouTube-Videos über Bücher, Serien und Experimentierkästen.
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