Review – 4×06 – Der Doktorvater (The Doctor’s Daughter)

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DOCTOR WHO
“DER DOKTORVATER”

(“THE DOCTOR’S DAUGHTER”)

Erstausstrahlung DE: 14. November 2012
Erstausstrahlung UK: 10. Mai 2008

Drehbuch: Stephen Greenhorn
Regie: Alice Troughton
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Phil Collinson

Der Doktor: David Tennant
Donna Noble: Catherine Tate
Martha Jones: Freema Agyeman


Vaterfreuden für den Doktor? Mitnichten, aus einer Gewebeprobe von ihm wird ein neuer Soldat geschaffen – als Kanonenfutter für einen Generationen dauernden Krieg. Vorsicht, Spoiler!

s4_06_wal_08Gegen ihren Willen entführt die TARDIS den Doktor, Donna und Martha auf den Planeten Messaline, wo die Menschen einen seit Generationen andauernden Krieg gegen die Hath führen. Frisches Blut ist da immer gerne gesehen, deshalb wird aus einer Gewebeprobe des Doktors sogleich ein neuer Soldat erschaffen: Jenny. Bei einem Angriff der Hath wird Martha entführt, doch die findet als Ärztin schnell einen Draht zum vermeintlichen Feind. Sowohl die Menschen als auch die Hath suchen die „Quelle“, eine Waffe, die ihnen den endgültigen Sieg verschaffen kann. Einen Genozid aber will der Doktor um jeden Preis verhindern.

War es wirklich nötig, eine Folge über den bösen, bösen Krieg direkt nach einer Doppelfolge über den bösen, bösen Krieg zu machen? Das Timing erscheint mir hier sehr suspekt und überschattet die eigentlich recht interessante Ausgangsidee dieser Geschichte. Ein gefühlt endloser Krieg, der in Wirklichkeit erst seit sieben Tagen tobt, das hat eine fast biblische Anmutung, und dazu passt auch das Erschaffen von Menschen. Man sollte die Logik freilich wie so oft nicht allzu sehr hinterfragen.

s4_06_wal_13Nun ist das alles überschattende Thema allerdings Jenny. Im Rückblick erscheint es mir mehr als seltsam, dass man sich die ganze Mühe gemacht hat, ihren Charakter auszuarbeiten und nach ihrem angeblichen Tod wieder zum Leben zu erwecken, nur um sie danach nie wieder zu erwähnen. Machen wir uns nichts vor, „The Doctor’s Daughter“ hat den Beigeschmack eines Back-Door-Piloten für ein Spin-off. Eines, das aus unerfindlichen Gründen nie gedreht wurde. (Und das ist umso erstaunlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass doch seit Jahren Fans danach schreien, den Doktor endlich in eine Frau zu verwandeln).

„I am the Doctor, and I declare this war is over.“ Grundsätzlich funktioniert Jenny hier sehr gut, wenn man einmal darüber hinwegsieht, dass ihr Wandel von der gewissenlosen Tötungsmaschine zur jugendlich übermütigen Version des Doktors ein wenig hopplahopp geschieht, das ist letzten Endes dem Format einer Einzelfolge geschuldet. Aber sie zeigt recht gut die Unterschiede und eben auch Gemeinsamkeiten zwischen dem Doktor und den Soldaten auf. Der Doktor trifft Entscheidungen, die strategisch richtig sind, aber nicht immer gut im traditionellen Sinne. Und in gewisser Weise holt ihn Jenny da von seinem hohen Ross. Dass er freilich nach ihrem Tod sofort wieder besteigt, um als Grundsatz für diese Kolonie „a man who never would“ festzulegen. Was viel zu bescheuert klingt, um es in Stein zu meißeln, echt jetzt.

s4_06_wal_20So viel Nettes lässt sich über Martha an dieser Stelle nicht sagen. Wurde nicht erst in der letzten Folge etabliert, dass sie Soldatin ist? Und trotzdem schafft sie es, keine zwei Minuten nach ihrer Ankunft aus Messaline von den Aliens gefangengenommen zu werden. Applaus, das ist eine echte Leistung! Und dann opfert sich dieser Hath auch noch für sie, obwohl sie ihn mit ihrem Bein locker auch aus dem Treibsand hätte ziehen können.

The Note’s Doktor. Donna fragt Jenny gefühlte fünf Minuten nach ihrer „Geburt“ nach ihrem Namen. Hallo? Der Doktor hindert sie dann später, wie Jenny ihre weiblichen Reize einzusetzen, um den Soldaten abzulenken – autsch! Die Aufziehmaus! „You talk all the time, but you don’t say anything“ ist die vielleicht treffendste Umschreibung des zehnten Doktors, die ich je gehört habe. Das „endlose Paradox“, das sie nach Messaline gebracht hat, klang ein bisschen an die Story drangeklatscht. „I’m gonna travel with this man forever“, behauptet Donna, und da tut einem der Doktor doch fast ein bisschen leid.


BEWERTUNG: 4 von 5 TARDISse

4


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Jes
Redakteurin
Autorin, Texterin, Serienjunkie. Ich bin mit Science-Fiction aufgewachsen und geriet 2007 durch puren Zufall an "Doctor Who". Es sollte aber noch bis 2011 dauern, bis ich mit Reviews begann, die dann die Grundlage für meinen Blog bildeten, wo ich bis heute diverse Genre-Serien reviewe. Daneben schreibe ich Romane und mache YouTube-Videos über Bücher, Serien und Experimentierkästen.

Jes

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