DOCTOR WHO
“DIE INVERSION DER ZYGONEN”
(“THE ZYGON INVERSION”)
Erstausstrahlung DE: 7. Januar 2015
Erstausstrahlung UK: 7. November 2015
Drehbuch: Peter Harness
Regie: Daniel Nettheim
Produktion: Steven Moffat, Brian Minchin, Peter Bennett
Der Doktor: Peter Capaldi
Clara Oswald: Jenna Coleman
Bonnie, die Anführerin der Zygon-Rebellion, will dafür sorgen, dass sämtliche Zygons auf der Erde enttarnt werden. Dafür benötigt sie die Osgood-Box, doch die ist versteckt und präsentiert dazu ein praktisch unlösbares Rätsel.Warnung vor wirren Spekulationen und Spoilern!
Nachdem der Doktor und Osgood den Flugzeugabsturz überlebt haben, machen sie sich auf die Suche nach Bonnie, der falschen Clara. Die wiederum ist hinter der Osgood-Box her, die dafür sorgen könnte, dass sämtliche Zygons auf der Erde auf einen Schlag enttarnt werden. Dafür benötigt sie die Hilfe der echten Clara und bringt sie in die Black Archives, wo sie allerdings nicht nur eine Box, sondern gleich zwei findet. Eine enttarnt die Zygons, die andere bringt ihnen allen den Tod.
Also, das ist mal eine ganz andere Liga als die erste Hälfte der Doppelfolge! Während mich das insgeheim das Konzept von Doppelfolgen in Frage stellen lässt, obwohl ich immer ein großer Fan dieser langsamen Erzählweise war, muss ich einfach hervorheben, wie absolut großartig „The Zygon Inversion“ ist. Es werden so unglaublich viele wichtige Fragen gestellt und der Konflikt auf eine Weise gelöst, die selten geworden ist – durch Reden.
Natürlich sind die Boxen leer. Eigentlich hätten wir nie etwas anderen annehmen dürfen, nicht nach allem, was der Doktor erlebt hat, aber der Spannungsbogen funktioniert in dieser Folge dermaßen gut, dass ich diese Möglichkeit bis zum Schluss erfolgreich ausgeblendet habe. (Und mich heimlich immer noch frage, ob nicht am Ende das die Lüge war und die Boxen doch enthalten, was sie angeblich enthalten.) Es wäre sehr, sehr einfach gewesen, Bonnie und Kate das herausfinden zu lassen, aber dann hätte keiner von ihnen gewonnen, wichtiger war es, dass sie selbst erkennen, wo sie in die Irre gehen. Besonders aufschlussreich fand ich in der Hinsicht die Frage des Doktors, was nach dem Krieg kommen soll. Oft genug werden uns in Filmen und Serien Bösewichter präsentiert, die die Welt einfach nur so erobern oder vernichten wollen. Auch wenn es müßig ist, darüber zu diskutieren, ob das Können als Grund für das Wollen ausreicht oder nicht, irgendeinen Plan für danach sollte man haben. Bonnie hatte keinen. Und der Doktor hat recht, dass das nicht ausreicht, um so viel Leid zu verursachen.
Am meisten hat mich überrascht, dass Osgood so unglaublich wichtig und gleichzeitig so unbedeutend war. Wenn ich darüber nachdenke, wie schlecht gerade dieser Plot in der letzten Folge bei mir wegkam, zeigt das vielleicht am deutlichsten die Schwäche des Zweiteilers. Es war gewollt, dass sie unwichtig ist, genauso wie es unwichtig ist, ob sie oder irgendjemand sonst Mensch oder Zygon ist. Aber das wird einem als Zuschauer erst am Ende dieser Episode bewusst, und genau daran krankt diese Erzählweise.
Kommen wir zum Schluss noch zu kruden Theorien, für die ich seit „Lost“ bekanntlich eine große Schwäche habe. Clara spricht den Doktor darauf an, dass er wenigstens für einen Moment gedacht haben muss, sie sei tot, worauf er sinngemäß antwortet, das wäre der schlimmste Monat seines Lebens gewesen. Sie kontert, es waren höchstens fünf Minuten, und der Doktor sagt nur: „I’ll be the judge of time.“ Was zunächst wie die typische Kabbelei zwischen ihnen klingt, wird plötzlich unendlich traurig, wenn man die Spekulationen liest, dass Clara in der Timeline des Doktors bereits gestorben ist und er als Verarbeitungsmechanismus in die Vergangenheit reist, um sie immer wieder zu sehen. Immerhin, und das dürfen wir nie vergessen, wir erleben die Abenteuer aus der Sicht des Companions, nicht aus der des Doktors! Ich bin mal gespannt, ob wir damit richtig liegen.
The Note Inversion. Die Traumwelt, in der Clara gefangen war, war mit ihren kleinen Fehlern in den Details wahnsinnig faszinierend. Die Jungs, vor denen sich der Zygon verwandelt, zeigen keinerlei Reaktion, das war echt schlecht gespielt. „I’m old enough to be your messiah.“ Ich sage nur: Dr. John Disco. Und ich hatte recht mit Kate! Mann, bin ich gut! Dass die Boxen ausgerechnet blau und rot waren, war doch eine Anspielung auf die zwei Pillen aus „Matrix“, oder? Das „you said that the last 15 times“ hat mich ehrlich gesagt etwas nervös gemacht. Der Doktor fragt Osgood erneut, ob sie mitkommen möchte, aber sie lehnt wieder ab. Ach, und TARDIS steht jetzt für „totally and radically driving in space“.
BEWERTUNG: 5 von 5 TARDISse
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