Review | Torchwood – 2×03 | Bis zum letzten Mann (To the last Man)

TORCHWOOD

“Bis zum letzten Mann”
(“To the last Man”)


Erstausstrahlung DE: 24. Juni 2009
Erstausstrahlung UK: 30. Januar 2008

Drehbuch: Helen Raynor
Regie: Andy Goddard
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Richard Stokes, Chris Chibnall

Captain Jack Harkness: John Barrowman
Gwen Cooper:
Eve Myles
Ianto Jones:
Gareth David-Lloyd
Owen Harper:
Burn Gorman
Toshiko Sato:
Naoko Mori
Rhys Williams:
Kai Owen


Tommy Brockless, ein britischer Soldat, wurde von Torchwood im Jahr 1918 eingefroren. Der genaue Grund dafür ist nicht bekannt. Es ist nur überliefert, dass Tommy eines Tages ins Jahr 1918 zurückkehren muss, um einen Zeitriss zu schließen, der die ganze Welt vernichten könnte. Allerdings weiß niemand, wann dieser Ernstfall eintreten wird. Um seinen Gesundheitszustand zu untersuchen wird Tommy einmal im Jahr für einen Tag aufgetaut. Diesmal verbringt Tosh mit Tommy dessen „aufgetauten Tag“ und bemüht sich, die wenigen Stunden, die dem jungen Mann bleiben, so unterhaltsam wie möglich zu gestalten. Dabei merkt Tosh, dass sie ein keineswegs bloß professionelles Interesse an Tommy entwickelt. Derweil untersucht der Rest des Torchwood-Teams mysteriöse Vorgänge in einem ehemaligen Krankenhaus. Alles deutet darauf hin, dass dort die Gegenwart und das Jahr 1918 zu verschmelzen beginnen. Offensichtlich ist es Zeit für Tommys Einsatz- und Tosh muss sich damit abfinden, ihn nie wieder zu sehen. Schließlich erfährt sie von Captain Harkness auch noch, dass Tommy bei seiner Rückkehr ins Jahr 1918 wegen Feigheit vor dem Feind hingerichtet werden wird … (Text: RTL II)


Anmerkung: Diese Review wurde ursprünglich 2009 veröffentlicht. Sämtliche zeitorientierten Diskrepanzen und/oder altbackenen Anspielungen sind mit einem Lächeln zu genießen.

Inhalt: Ein Typ aus dem Jahre 1918 wird einmal im Jahr von Torchwood aufgeweckt, weil er irgendwann einmal eine wichtige Aufgabe erfüllen soll. – Diese gibt sich mit einem defekten Zeitriss in einem ehemaligen Militärkrankenhaus auch recht schnell zu erkennen.

Review

Quizfrage: „Wie nennt man mittels Fachbegriff die Dramaturgie einer Geschichte, deren weiterer Verlauf einem schon in den ersten 2 Minuten gezeigt wird, oder deren Ende man zumindest vorausahnen kann?“

Antwort: „Torchwood“

Dass die meisten Serien circa 42 Minuten dauern, scheint einen einfachen Grund zu haben: Torchwood ist mit seinen 50 Milieu-Minuten nämlich stets gefühlte 8 Minuten zu lang! Auch diese Geschichte um ein Krankenhaus unter dem (Zeit)Locher, einem braven Soldaten mit vorbestimmten Schicksal und einer Toshi im Liebeswah… tran erschien mir nicht erzählenswert genug, um einen langjährigen SF-Gucker hinter dem Kryostase-Ofen hervorzulocken.

Und was sollte der Scheiß mit dem eingefrorenen (und äußerst wichtigen) Soldaten aus der Vergangenheit, der einmal im Jahr geweckt wird, um das Risiko einer missglückten Wiederbelebung zu maximieren? Wieso war gerade er der rettende Reißverschluss für den ausgefransten Dimensionsspalt? Schließlich wurde er doch nur deswegen im Jahr 1918 eingefroren, weil seine Gegenwarts-Ausgabe dies in einem kurzen Trip in die Vergangenheit befohlen hat. Hier beißt sich – wie bei Zeitreisegeschichten leider üblich – die Katze in meinen eigenen Schwanz (aua!) und Ursache und Wirkung leben bereits in Scheidung…

Theoretisch hätte auch jeder andere den wackelkontaktigen “Time Rift“ verschließen können: Eine der Krankenschwestern aus 1918, der Pförtner, oder vielleicht auch einfach… gar keiner. Und wenn man es GANZ genau nimmt, hätte Torchwood doch den Zusammenbruch der Zeitlinien verhindern können, wenn man einfach den Abriss des Gebäudes gestoppt hätte. Schließlich haben die Hammerschläge der Bauarbeiter ja angeblich irgendwie ein Loch in Zeit und Raum gekloppt! Lasst uns den Vorarbeiter also einfach „Albert Einstein“ nennen…

Und kommt mir nicht mit „Torchwood kann doch nicht an Abriss eines Gebäudes verhindern!“ – Natürlich! Denn wie sagt der Vorspann so schön: „Outside the government, beyound the police“! Oder gilt das etwa nicht für das Bauamt?!

„Da! Der Zeitriss! Er öffnet sich!“ – „Nein, es ist nur Jack, der mit der Grubenlampe auf dem Weg zum Darkroom ist. Er möchte halt nichts von den süßen Boys dort verpassen.“ – Hier wird nicht nur das Hirn rissig: Bei Torchwood ist der rätselhafte „Rift“ für alle möglichen skurrilen Phänomene zuständig. Die meiste Zeit macht er aber einfach nur, dass man keine Spezialeffekte sieht…

Schade aber, dass Toshiko wieder so langweilig daherkam, als hätte jemand meine Eltern vor dem Fernseher plastiniert! Hat die glotzende Hintergrund-Deko und PC-Pute denn wirklich nichts besseres zu tun, als einmal im Jahr auf die Wiedererweckung ihres „World War I“-Stechers zu warten? Und wieso schaut Toshi eigentlich immer so, als hätte man ihr die Finger im Notebook eingeklemmt, selbst wenn sie sooo verliebt ist, als gäbe es für ihre Figur kein Morgen (was vermutlich sogar stimmt)?

Fast wollte man das drohende Zeitloch mit den eigenen Händen und Backenzähnen aufreißen, um die Story in Gang zu bringen. Wobei, IM Gang war sie ja sogar ein ganzes Weilchen: Gwen und Jack standen in einem alten Krankenhaus aus dem Jahre 1918 herum (sah verblüffend nach einer Grundschule in den 70ern aus) und sahen „Geister“. Wobei das aber natürlich nur zeitlich versetzte Projektionen von damaligen Krankenhaus-Arschkrampen waren. Die waren übrigens nicht sonderlich wichtig, taten keinem was und waren nur als „Jetzt geht’s looo-hooos!“-Indikator zu gebrauchen. Wenn auch als defekter…


Fazit

Eine Zeitreise mit vorgegebenen Ende ist wie einen Krimi von hinten zu lesen. Apropos von hinten: Die Liebesirrungen von „Toshnelda“ hatten nur die Ausdrucksmöglichkeiten eines Pickels. Und wieso ist Jack eigentlich immer so hart und unsympathisch? Nur, weil er ewig leben und das Ende des Universums sehen wird, kann er doch trotzdem „Bitte“ und „Danke“ sagen, wenn ihm jemand die Tür aufhält oder für das Schicksal der Menschheit in den Tod geht, oder?


Bewertung: 2,5 von 5 TARDISse

 

 

 


Diese Review ist im Original auf Zukunftia.de zu finden!


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Daniel Klapowski
Redakteur
Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
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Daniel Klapowski

Daniel Klapowski ist Chef-Redakteur von Zukunftia.de, Klei— Feingeist und zudem ein weltberühmter Kenner auserlesener Weine unter zwei Euro. So lautet ein Auszug aus seiner legendären Sammlung von Trinksprüchen: „Fusel aus dem Karton so fein, hilft beim schnellen strulle sein. Prost!“.
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