DOCTOR WHO
„FEST DER LIEBE“
(„A CHRISTMAS CAROL“)
Erstausstrahlung DE: 01. Februar 2012
Erstausstrahlung UK: 25. Dezember 2010
Drehbuch: Steven Moffat
Regie: Toby Haynes
Produktion: Steven Moffat, Sanne Wohlenberg, Piers Wenger, Beth Willis
Der Doktor: Matt Smith
Amy Pond: Karen Gillan
Rory Williams: Arthur Darvill
„I’m the ghost auf Christmas past“, verkündet der Doktor und schickt sich an, die Vergangenheit des hartherzigen Kazran zu ändern, damit er in der Gegenwart ein Raumschiff mit Amy und Rory an Bord rettet. Vor Spoilern sei freundlich gewarnt!
Das Raumschiff, auf dem Amy und Rory ihre Hochzeitsreise verbringen, gerät in der Atmosphäre eines fremden Planeten in Turbulenzen. Retten könnte sie nur die Maschine von Kazran Sardick, die die Wolken über der Welt kontrolliert, doch Kazran ist ein verbitterter alter Mann, der sich für andere Leute schlicht nicht interessiert und keinerlei Intention hat, ihnen zu helfen. So beschließt der Doktor, in Kazrans Vergangenheit zu reisen und einen besseren Menschen aus ihm zu machen.
Hach. Das ist, was ich mal ein Weihnachtsspecial nenne! Zum ersten Mal in der Geschichte von „New Who“ ist die Weihnachtsfolge nicht nur an der Oberfläche besinnlich, sondern bietet eine clevere Variante der Dickens’schen Weihnachtsgeschichte und rührt damit zu Tränen. Vor allem aber ist die Stimmung perfekt, erzeugt durch eine großartige Besetzung, durch eine herrlich dunkle Atmosphäre mit feiner Melancholie, und nicht zuletzt durch wunderschöne und märchenhafte Momente. Ich bin versucht zu sagen, eine perfekte Folge.
Amy sagt an einer Stelle zu Kazran: „Time can be rewritten.“ Das ist ein durchgehendes Thema bei „Doctor Who“, und ja, wir erleben es hier quasi direkt vor unseren Augen. Kazran aber kontert: „People can’t.“ Und das ist das eigentlich Interessante an seinem Charakter. Eingangs ist er gefühlskalt, weil er von einem gefühlskalten Vater aufgezogen wurde. Die Weihnachtsabende mit dem Doktor und Abigail öffnen sein Herz, doch als ihm Abigail sagt, dass sie sterben wird, verschließt er es absichtlich. Seine Gefühlskälte ist nun eine bewusste Entscheidung, und er hasst den Doktor dafür, dass er ihn überhaupt erst in diese Situation gebracht hat. Natürlich wäre das kein Weihnachtsmärchen, wenn sich nicht auch dafür eine Lösung fände, aber das ist tatsächlich zu verschmerzen, weil es keine magische Rettung für Abigail gibt und Kazran stattdessen lernt: „Better a broken heart than no heart at all.“
Zum Glück war nicht alles an der Folge Herzschmerz und Melancholie, vielmehr wartet sie mit einigen herrlich absurden Ideen auf. Ein Planet, in dessen Nebel Fische schwimmen, wie genial ist das denn? Die kontinuierliche Anwesenheit des Hais, den der Doktor und Kazran retten, gibt der Geschichte dabei nicht nur Struktur, die können mit ihm am Ende sogar das Raumschiff vor dem Absturz retten. Ebenfalls großartig erzählt ist die wachsende Freundschaft zwischen Kazran und dem Doktor, dessen „Psychic Paper“ passenderweise davor kapituliert, ihn als verantwortungsbewussten Erwachsenen zu identifizieren. Gemeinsam mit Abigail erleben sie allerlei Abenteuer, die wir nur am Rande mitkriegen, während gleichzeitig die Erinnerungen beim alten Kazran wachsen.
A Christmas Note. Amy und Rory stehen auf Rollenspiele, was? „What colour is it?“ – „Big. Big colour!“ Der kontinuierlich schiefgehende Kartentrick bei Abigails Familie war irgendwie sehr typisch für den Doktor. Wieso Kazran aber ausgerechnet ihn nach Tipps zum Küssen fragt, ts, ts. (Wobei, Marilyn Monroe scheint er überzeugt zu haben.) Außerdem: „When girls are crying, are you supposed to talk to them?“ – „I have absolutely no idea.“
BEWERTUNG: 5 von 5 TARDISse
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