Diskussion – 002 – The Daleks

Frida:

Hallo liebe Leser, ich bin die Frida und dabei die Classics durchzusehen. Für mich waren die Daleks somit der zweite Durchlauf.

 

André:

Hallo Frida und ein freudiges Hallo an alle Leser, die sich auch zur zweiten Diskussion des “Whoview” wieder hier her verirrt haben. Heute besprechen wir die Episode “The Daleks”.

Ich fange einfach mal vorne an.

Ich fand den versteinerten Wald und überhaupt die Idee dazu sehr gut und gut umgesetzt. In der alten Serie hatten wir ja nicht oft das Vergnügen mit vernünftigen Settings.

 

Frida:

Ich fand auch den Effekt am Anfang gut, vor allem, dass er etabliert und nicht wieder aufgegriffen wurde, was dann wohl eher anstrengend für die Augen gewesen wäre.

 

André:

Du meinst den Negativ Effekt? Der hatte mich anfangs ein bisschen verwirrt und ich dachte meine DVD hätte einen Defekt. Aber ein Glück gehörte das so.

 

Frida:

Das denkt man sich bei einigen der alten Folgen, aber das kommt wahrscheinlich davon, dass wir es nicht mehr gewohnt sind, etwas weiteres Ungewohntes für den “modernen” Zuschauer ist die Länge der Gesamtheit der Episoden, dem Serial.

 

André:

Wobei man aber auch immer beachten muss, dass damals nur eine Episode pro Woche ausgestrahlt wurde. Dass man sich die Episoden irgendwann mal am Stück anschaut, war ja früher so nicht geplant. Aber du hast Recht. Mit ihren 7 Episoden gehört “The Daleks” zu den längeren Folgen der Serie.

Und ich finde, trotz ihrer Länge, treten kaum erzählerische Längen auf. Man hätte die Höhlenwanderung am Ende kürzen können, aber ansonsten ist da genug Story drin um die 7 Episoden auch zu füllen.

 

Frida:

Aber es ist doch eigentlich schon wenn die Zeit dazu genommen wird zu zeigen wie die Protagonisten durch den Dschungel wandern, sowas ist heutzutage selten, wenn es nicht Plot relevant ist.

 

André:

Obwohl man auch in der Folge merkt, dass die Wanderungen durch den Dschungel immer kürzer geschnitten sind, je öfter es sich wiederholt.

Interessant war auch das Misstrauen von Ian und Barbara dem Doktor gegenüber – welches sich zunächst sogar als berechtigt herausstellt.

 

Frida:

Ich muss dazu sagen, dass ich mir schwer getan habe zu glauben das der Doktor das tun würde, selbst beim zweiten mal ansehen, obwohl ich wusste, dass er den “fluid link” manipuliert hat. Ich habe irgendwie verdrängt, dass er so gehandelt hat.

 

André:

Ich habe da nicht so ganz verstanden warum Ian und Barbara nicht misstrauisch waren. Der Doktor hat so auffällig gehandelt, dass es dem Zuschauer förmlich ins Gesicht gesprungen ist, dass er die TARDIS manipuliert hat. Da war es ein bisschen schwer zu verstehen, dass den Anderen das nicht aufgefallen ist.

 

Frida:

Dem muss ich zustimmen, apropos Ian und Barbara, die zwei haben immer solche “and now kiss” Momente, die irgendwie jedem auffallen außer ihnen, das ist fast zum Verzweifeln, oder geht das nur mir so?

 

André:

Dass es dort ordentlich knistert fällt sofort auf ja. Da war die – um kurz mal zum Ende zu springen – kleine Liebelei mit dem Thal “Ganatus” und dem daraus resultierenden Kuss, schon sehr merkwürdig und wirkte fehl am Platze. Ein Glück hat Ian davon nichts mitbekommen.

 

Frida:

Aber Hallo, ich bin ja eigentlich ein riesen Fan von Ian, aber der Mann ist schon ein Kontrollfreak.

 

André:

Naja, er traut dem Doktor nicht und möchte gerne wieder unbeschadet Nachhause kommen… wer würde da nicht wie ein Kontrollfreak reagieren?

 

André:

Insgesamt ist der Doktor hier noch nicht so allwissend porträtiert, wie heutzutage. Ein zehnter oder elfter Doktor würde aus der TARDIS steigen, kurz an einem Baum lecken und sofort bemerken, dass sie verstrahlt werden und sich schützen müssen. Dem ersten Doktor ist dies nicht klar (was aus heutiger Sicht erfrischend wirkt) und selbst seine eigene Erschöpfung gibt ihm in diese Richtung keine Hinweise.

 

Frida:

Ein sehr fürsorglicher Kontrollfreak, ich würde eigentlich sagen das Ian vieles von dem übernimmt, was wir von späteren Doktoren gewohnt sind, oft auch einfach deshalb weil der Doktor dazu nicht in der Lage ist. Ich fand es übrigens seltsam, dass er so von der Strahlung niedergestreckt wurde in späteren Regeneration behauptet er ja immer wieder, dass er immuner gegen Strahlung ist als Menschen.

 

Frida:

Es ist sowieso angenehm, dass der Zuschauer nicht so oft vor den Kopf gestoßen wird mit irgendwelchen technischen Termini, sondern der Doktor oft genauso planlos ist.

 

André:

Hier ist er noch kein Superheld, sondern nur ein alter Mann. Man kann sich jetzt ja einiges zu Recht biegen… z.B. kann man sagen, das ihm die Strahlung später nicht mehr so viel ausgemacht hat, weil ihm nach seiner ersten Regeneration ja auch ein zweites Herz gewachsen ist.

 

Frida:

Heutzutage fühlt man sich ja jedes Mal wie Peri.

 

André:

Man wollte dem armen Bill ja auch nicht mit zu viel technischen Text überfordern.

 

Frida:

Ach, hat er anfangs noch keine zwei Herzen? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.

 

André:

Nein, die erste Inkarnation hatte nur ein Herz. Ich meine in “Edge of Destruction” wird das erwähnt.

 

Frida:

Wie unaufmerksam von mir. Ich fand übrigens sehr gut, dass Susan dazu gezwungen wurde zu handeln, ich würde sagen das war der erste Schritt zu ihrer Selbständigkeit, dass sie anfängt ihren eignen Kopf zu entwickeln.

 

André:

Ja, aber leider wird sie in drauffolgenden Folgen wieder oft als Screamqueen benutzt.

 

Frida:

Später bei “the Sensorites” wird das deutlich.

 

André:

Sehr gut fand ich die Entscheidung, den ersten Auftritt der Daleks, aus der Sicht der Daleks bzw. des Daleks zu Filmen. Man sieht nur den Pömpel auf Barbara zukommen und die schreit und windet sich, dass es mich an alte Hitchcock Filme erinnert hat.

 

Frida:

Das ist richtig, die Cliffhanger bei Doctor Who sind ja sowieso immer super, also zumindest bist zu Colin Baker weiter bin ich noch nicht.

 

André:

Ja, die Cliffhanger sind etwas, was man in der neuen Serie schon vermisst… Sylv hatte sogar einen Cliffhanger – im wahrsten Sinne des Wortes, in “Dragonfire”.

 

Frida:

Den hatte Ramona aber auch.

 

André:

Wie findest du denn die Einführung und Darstellung der Daleks an sich?

 

Frida:

Nun, für jemanden der inzwischen ziemlich weit in der Serie fortgeschritten ist, bereitet er mir Timeline bedingte Kopfschmerzen, vom vielen nachdenken wo oder besser wann denn das am besten hinein passt. Aber für die Zuschauer damals die noch nicht wussten wie böse (das Wort klingt ehrlich gesagt etwas merkwürdig) die Daleks sind finde ich die Einführung gut. Man wusste mit den Daleks ist nicht zu spaßen aber andererseits haben sie Ian nicht ernstlich verletzt, sondern nur unschädlich gemacht, kannst du dir vorstellen das ein Dalek das tun würde, jetzt ist es bei denen nur noch shoot to kill oder besser gesagt exterminate.

 

André:

Naja, von der heutigen Zeitlinie aus sind diese Daleks ja völlig anders. Der Doktor hat die Dalekszeitlinie und deren Entstehung ja in “Genesis of the Daleks” dementsprechend verändert. Man muss ja bedenken das diese Daleks hier seit Jahrhunderten keinen anderen Lebewesen begegnet sind und sie ja denken das der Doktor und die anderen zu den Thals gehören und somit befürchten das von denen noch mehr überlebt haben. Der einzige Grund warum sie Ian nicht töten, wird wohl der sein, dass sie, sie für ihre Pläne benutzen wollen. Hier handeln die Daleks ja sowieso durchplanter und intelligenter als die späteren Dalek Soldaten, wie wir sie heute kennen.

 

Frida:

Aber es ist doch eigentlich absurd, dass Ian in eine Dalek Hülle passt, da ist ja eigentlich nur “das Ding” drin, aber wir wollen einfach mal annehmen, dass es damals irgendwie anders aussah und größer war. Was hältst du von den Thals?

 

André:

Aus heutiger Sicht ist das natürlich Seltsam. Vor allem holen sie ja den kleinen Daleks heraus, da frage ich mich immer noch wie es sein kann, das der Panzer von innen hohl war… aber naja, so war das halt- und Ian war sehr lustig, wie er den Dalek imitiert hat.

Die Thals wären ein Traum für das dritte Reich gewesen. Alle blond, groß, athletisch… Ich kenne da einen kleinen Mann, der einen Heidenspaß an denen gehabt hätte… Gut fand ich die Idee, dass die Thals ursprünglich Krieger waren und nun in Frieden als Bauern leben.

 

Frida:

Allerdings, und eine gute Idee, war es vor allem. Ich erinnere mich, dass ich in dem Moment als Susan vorschlug, dass sie sich totstellen  sollen gedacht habe ” wollen die das jetzt in jeder Serie machen?” Da war dann wie sie den Dalek in Teamwork ausgeschaltet haben viel besser.

Das mit dem blond ist mir auch in den Sinn gekommen.

Und, dass sie ihre historischen Aufzeichnungen mit sich herumtragen.

 

André:

Sie mussten ja flüchten, bzw. waren auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Da ist es verständlich wenn man seine Wertgegenstände bei sich trägt.

 

Frida:

Angenommen du wärst ein Krieger. was würdest du retten? Die Geschichte deines Volkes?

 

André:

Aber sie sind ja keine Krieger mehr, sie waren einst Krieger, vor Hunderten von Jahren. Ebenso kannst du sagen, dass die Daleks, welche ja eins Gelehrte waren, keine kriegerischen Absichten haben sollten, weil sich dies für Physiker und Lehrer nicht gehört. Der Verlust den die Thals erlitten haben, da durch die Strahlung ja viele der ihren umgekommen sind, bis sie die Medizin erschaffen haben, muss sie dementsprechend geprägt haben, dass sie ihre Vergangenheit in Ehren halten.

 

Frida:

Im Grunde genommen ist “The Daleks” sehr wichtig, weil sie einen wiederkehrenden Erzfeind des Doktors einführt. Wie wiederkehrend konnte Terry Nation damals wahrscheinlich nicht einmal ahnen.

 

André:

Ich glaube das konnte keiner ahnen. Aber es war wichtig, denn – wie auch schon in meiner Review steht – ohne diese Folge wäre Doctor Who als Serie womöglich schon nach der ersten Staffel eingestampft worden… Erst hier stellte sich der Erfolg der Serie ein und die Zuschauer Zahlen stiegen – zu Recht.

 

Frida:

Die Serie war auch unglaublich gut gemacht, sowohl visuell aus auch cinematographisch. Allein der unheilbringende Zoom auf das Strahlungsmessgerät am Anfang oder Susan und ihre zerbrochene Blume.

 

André:

Oder der Selbstmord des Thals, welcher am Seil hing, in der Höhle.

 

Frida:

Es ist doch eigentlich ironisch, wenn der einzige der vorschlägt umzukehren, weil sie sonst alle sterben, von der Gruppe der einzige ist der stirbt.

 

André:

Wenn sich der Typ nicht so selten dämlich angestellt hätte…

btw – Das ausgeklügelte Schloss der TARDIS, welches 21 verschiedene Schlösser in sich trägt, und wenn man das Falsche erwischt, schmilzt dieses und man kommt nicht mehr rein, hat mich doch ein bisschen überrascht. Aus Story technischen Gründen wurde dieses Prinzip später fallen gelassen, aber interessant klingt es schon. Man stelle sich vor, der Master bringt im TV-Movie das Schloss zum Schmelzen, weil er das falsche erwischt im inneren.

 

Frida:

Dazu kann ich leider nichts sagen, beim TV-Movie bin ich leider noch nicht, aber es wäre schon schwierig vor allem weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der Doktor die Geduld aufbringt jedem seiner Companions beizubringen wie das Schloss funktioniert.

 

André:

Eben.

 

Frida:

Was haben wir noch erwähnenswertes in “The Daleks” was es in anderen Folgen nicht gibt?

 

André:

Also beispielsweise fand ich es interessant das die Daleks, sowie auch die Thals, englische Texte lesen können. In der Folge wurde die Übersetzungsfähigkeit der TARDIS noch nicht eingeführt, daher wirkt es seltsam das beide Susans Brief lesen können. Wobei ich es sehr lustig fand wie die Daleks fragen was denn “Susan” bedeutet.

 

Frida:

Das ist mir auch aufgefallen.

Und wir sehen mal wie der Doktor sich überhaupt ernährt.

 

André:

Ja, so eine Maschine hätte ich auch sehr gerne. Mit einer Lasagne Funktion.

 

Frida:

Ich weiß nicht, was ist mit “das Auge isst mit”?

 

André:

Wobei ich die ähnliche Maschine aus “Zurück in die Zukunft” eher bevorzuge, da geht’s auch Knopfdruck in Sekundenschnelle, aber ist dazu noch Appetitlich und normal serviert.

Ist halt durch Astronautenkost inspiriert.

 

Frida:

Und sie nehmen sich doch tatsächlich Verpflegung mit,  das ist auch relativ selten.

 

André:

Was habe ich noch? Des Doktors Freude, als er triumphierend erzählt, wie doch der Geist über die Gewalt siegt. Das fand ich sehr schön gespielt von William Hartnell.

Vor allem in Anbetracht dessen, dass sie kurz darauf wieder gefangen genommen wurden.

 

Frida:

Fantastisch waren auch die Parallelschnitte während Ian mit dem Fahrstuhl hochfährt, das war mal ein Spannungsaufbau.

 

André:

Der langsamste Fahrstuhl im Universum.

 

Frida:

Mich würde interessieren ob es den Daleks von der erhöhten Strahlung tatsächlich besser gehen würde, oder ob sie nach der Bombe auch alle sterben würde. mir hat der arme durchdrehende Dalek sehr leidgetan, das war neu für mich.

 

André:

Da für sie die Strahlung inzwischen überlebenswichtig geworden ist, gehe ich mal davon aus, dass ihnen die erhöhte Strahlung nichts ausgemacht hätte. Genauso wie sie die Medizin getestet haben, würden sie wohl auch dieses Szenario vorher im kleinen Kreise getestet haben. Zumal das Hauptziel ja nicht das eigene Wohlbefinden, sondern die Ausrottung der Thals war.

 

Frida:

Die Grundphilosophie der Daleks: Alles töten, was anders ist.

 

André:

Man sollte noch erwähnen das diese Folge ja Vorbild für den ersten Peter Cushing Dalek Film war. Dort wurde das Szenario fast 1:1, mit den Film-Figuren, nachgedreht – dort aber in Farbe und Breitbildformat, was auch sehr beeindruckend wirkt.

 

Frida:

Na da haben wir noch etwas, was ich mir auf meine to watch liste setzten muss.

 

André:

Rein vom optischen her auf jeden Fall empfehlenswert.

Gut, wenn du sonst nichts mehr hast, würde ich dich um ein kurzes Fazit und deine Bewertung bitten.

 

Frida:

Ich würde dem Serial ein stabiles überdurchschnittlich bezogen auf die Folgen des ersten Doktors geben.

 

André:

Ich gebe ein “gut” gefolgt mit dem Prädikat “besonders wertvoll”, da es, als Einführungsfolge DER Gegner schlechthin, in keiner Sammlung fehlen sollte.

 

Frida:

Auf das “besonders Wertvoll” können wir uns auf jeden Fall einigen.

 

André:

Dann bedanke ich mich bei Dir fürs Mitmachen und hoffe du hast in Zukunft noch Lust weitere Folgen zu besprechen. Und ich bedanke mich bei unseren Lesern und hoffe auch das diese sich bei der nächsten Diskussion zu “The Edge of Destruction” hier wieder einfinden.

Auf Wiedersehen.


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André McFly
Gründer & Chefredakteur
Ich bin seit über 10 Jahren Doctor Who Fan und hatte 2013 die Idee für eine deutsche Doctor Who Reviewseite. Über die Jahre hat sich der Whoview allerdings zu mehr als nur einer Reviewseite entwickelt und so schreibe ich heute vor allem News und Rezensionen. Ich bin auch jährlich auf der Timelash als Presse zu Gast und veröffentliche meine Eindrücke hier auf der Seite. Fernab von Doctor Who betreibe ich mehrere Podcasts, mache Musik und versuche mich als Autor.
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André McFly

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