Doctor Who
„Der lächelnde Tod“
(„Smile“)
Erstausstrahlung DE: 6. Dezember 2017
Erstausstrahlung UK: 22. April 2017
Drehbuch: Frank Cottrell Boyce
Regie: Lawrence Gough
Produktion: Steven Moffat, Brian Minchin, Peter Bennet
Der Doktor: Peter Capaldi
Bill Potts: Pearl Mackie
Nardole: Matt Lucas
Emojis sind die Sprache der Zukunft – wer würde sich mit Buchstaben aufhalten, wenn er niedliche Bilder sprechen lassen kann? Auf einem abgelegenen Planeten begegnen der Doktor (Peter Capaldi) und Bill (Pearl Mackie) den unschuldig lächelnden „Emojibots“, die sich mittels Bildzeichen verständigen. Leider deutet alles darauf hin, dass die auf den ersten Blick harmlos wirkenden Roboter die örtlichen Kolonisten auf dem Gewissen haben. (Text: Sky)
Der Mann, der „In the Forest of the Night“ verbrochen geschrieben hat, bekam hier seine zweite Chance und hatte somit auch die Chance zu zeigen, dass in ihm doch ein vernünftiger Doctor Who Autor stecken könnte. Was kann man gleich vorneweg sagen? Ja, die Folge ist definitiv besser als des Autors Erstlingswerk. Das ist aber leider schon so ziemlich das einzige Positive, was man über diese Folge sagen kann…
Obwohl alles doch so gut anfing.
Die Chemie zwischen dem Doktor und Bill stimmt einfach. Und, obwohl Autor Frank Cottrell Boyce es nicht schafft, eine gute und unterhaltsame Story zu entwickeln, so vermag er es trotzdem die Charaktere gut darzustellen. Die Dialoge zwischen Doktor und Companion wirken allesamt glaubwürdig und realistisch und rücken diese Konstellation in eine Richtung, wie wir sie als Zuschauer lange nicht mehr hatten – Der Doktor ist der Erklärende und Wissende (oder, wie es Bill selbst feststellt: der beste Lehrer ever) und Bill ist die unwissende neugierige Begleiterin. So wie es sein soll. Der Companion als Identifikationsfigur für den Zuschauer und der Doktor als unerreichter Lehrmeister. Gerade in den Jahren mit Clara geriet diese Konstellation leider weit aus den Fugen, da Clara über ein großes Wissen verfügte, sowohl über die Reisen und Orte an sich, als auch über den Doktor selbst. Eine Rolle, die in der neuen Staffel Nardole inne hat, weswegen Bill gleich von zwei Fronten aus der perfekte Gegenpol ist.
Nardole hat in dieser Folge indes nur einen kleinen Auftritt am Anfang und dieser ist geschickt mit dem subtil vertretenen Storyarc der Staffel verflochten. Man muss durchaus über eine gewisse Aufmerksamkeit verfügen, um den roten Faden der Staffel mitzubekommen: Der Doktor hat den Auftrag auf der Erde zu bleiben und etwas zu bewachen. Er darf die Erde zu keiner Zeit unbeobachtet lassen. Und Nardole hat die Aufgabe dafür zu sorgen, dass der Doktor dieser Aufgabe auch nachkommt. Natürlich kann der Doktor auch verreisen, denn dank der Zeitmaschine, kann er immer an den Punkt zurückkehren, von dem er los ist. Trotzdem liefert uns diese kleine Bemerkung einen Hinweis darauf, warum der Doktor sich vor so vielen Jahren als Professor an der Uni niedergelassen hat. Er muss dort sein. Das, was er bewachen soll, ist vermutlich hinter dem großen Tor, welches wir in der ersten Folge gesehen haben, bzw das Tor selbst. Von wem er allerdings diesen Auftrag bekommen hat, ist noch unbekannt.
Es macht viel mehr Spaß über diesen Storyarc nachzudenken, als nochmal die Story dieser Folge Revue passieren zu lassen… Denn die ist so dünn, dass man durchbrechen könnte. Obwohl die Folge einiges richtig macht und lustige Ideen liefert, kommt am Ende nur ein altbekannter Einheitsbrei heraus, der mit ein paar wirklich blöden Szenen und Einfällen serviert wurde. Warum man ausgerechnet Emojis wählen sollte, um Roboter in der fernen Zukunft mit Ausdrücken und sowas ähnlichem wie Sprache auszustatten, weiß wohl nur der Autor selbst. Vermutlich gab es die Idee oder die Anweisung „Emoji Roboter – weil Emojis sind voll modern und sprechen die Kleinsten an“ und die Folge wurde drumherum geschrieben… leider ging dies voll in die Hose. Obwohl die Batches mit den Emotionen, welche Bill und der Doktor tragen müssen, für den einen oder anderen Schmunzler sorgen, ist die gesamte Idee der Emoji-Roboter nur kompletter Unsinn. (Die Tatsache, dass die Roboter sich nur langsam – und das nur wackelig – fortbewegen können, statt, dass man sie mit Rädern austattet, verdrängen wir an dieser Stelle mal gekonnt.)
Generell wirkt es so, als hätte sich Autor Frank Cottrell Boyce bewusst dazu entschieden, einfach viel aus alten Folgen herauszunehmen und dies in einen Topf mit der Idee „Emoji-Roboter“ zu werfen – egal, wie das Ergebnis aussehen würde. Man fühlt sich direkt an „Happiness Patrol“, „The Beast Below“ und „The Empty Child“ erinnert. Letztere hat sogar 1:1, dasselbe Ende: Intelligente Nanoroboter, die etwas falsches/gefährliches/tödliches Umsetzen, weil sie es so von einem Wirt gelernt haben und dies nicht zuordnen konnten. Das ist ein Plagiat. Und zwar ein sehr schlechtes.
Alle Menschlichen Nebendarsteller dieser Folge waren austauschbar, hatten keinen Charakter und waren nur für die jeweiligen Zwecke (Tode oder Konflikte) im Skript. Es ist schon amüsant, dass die Darsteller der Damen am Anfang eigene Promo-Shots für ihre Charaktere bekommen haben, wo die Charaktere selbst kaum Screentime hatten und im Prolog der Folge schon getötet wurden. Man hat das Gefühl, dass der Autor selbst nicht wusste, was er für Charaktere schreiben soll, warum und wie überhaupt.
Reicht es für ein aufgesetztes Lächeln? Nein nicht wirklich. Obwohl die Hauptcharaktere zu überzeugen wussten, dümpelte die dünne Story vor sich hin und schaffte es nicht ein Mal einen überzeugenden Bogen oder nachvollziehbaren Konflikt darzustellen. „Smile“ ist Durchschnittsware, wie sie im Buche steht. Nichts originelles, nichts lange anhaltendes, einfach nur eine Folge für Zwischendurch – die zwar nicht so schmerzt, wie „In the Forest of the Night“, aber auch nicht wirklich unterhält.
Bewertung: 1,5 von 5 TARDISse
„Doctor Who – Die komplette Staffel 10“ auf DVD und Blu-ray | Hier bei Amazon:
[amazon template=iframe image&asin=B0777P7BXF] 0b3e0e1a-f869-11e7-ac6b-2f5df9b78890′
Na ja, so schlecht fand ich es auch wieder nicht. ich hätte 3 Tardisse gegeben.