Review – 1×03 – Die rastlosen Toten (The Unquiet Dead)

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DOCTOR WHO
„DIE RASTLOSEN TOTEN“
(„THE UNQUIET DEAD“)

Erstausstrahlung DE: 2. Februar 2008
Erstausstrahlung UK: 9. April 2005

Drehbuch: Mark Gatiss
Regie: Euros Lyn
Produktion: Russell T Davies, Julie Gardner, Phil Collinson

Der Doktor: Christopher Eccleston
Rose Tyler: Billie Piper


Charles Dickens, Weihnachten und Geister, einfallsloser ging’s wohl nicht, und unter genau diesem ungenutzten Potenzial leidet die Folge auch. Warnung vor dem Spoiler!

s1_03_wal_08Nachdem sie die ferne Zukunft der Erde besucht haben, möchte der Doktor Rose eine Freude machen, indem er sie ins London von 1860 entführt. Doch so ganz zielsicher ist er nicht, sie landen nicht nur am Heiligabend des Jahres 1869, sondern auch noch in Cardiff. Doch der Ärger darüber ist schnell vergessen, als ihnen eine waschechte Geistergeschichte begegnet, und Charles Dickens obendrein. Mit Hilfe der übersinnlich begabten Bestattungsmitarbeiterin Gwyneth erfahren sie, dass beim großen Time War die Heimatwelt der Gelth zerstört wurde, die nun im Riss zwischen ihrer und dieser Welt festsitzen und sich toter Menschen bemächtigen, weil sie selber keine feste Form mehr haben. Unter der Anleitung des Doktors möchte Gwyneth helfen, doch die Absichten der Besucher sind nicht ganz so harmlos, wie es scheint.

s1_03_wal_14Diese Folge versetzte meinem damals frisch aufkeimenden Fantum dann doch einen kleinen Dämpfer. Obwohl die Folge sehr stimmungsvoll inszeniert ist und mit Charles Dickens sogar die erste historische Figur der neuen Serie präsentieren kann, will die Geschichte nicht so recht. Die Gelth kamen mir von Anfang an verdächtig vor, und sei es nur aufgrund der Tatsache, dass sie in Tote schlüpfen, was man pietätlos finden mag oder auch nicht (dass diese Diskussion geführt wurde, ist der Folge hoch anzurechnen). Und so kam die Wendung für mich nicht mehr so wahnsinnig überraschend.

s1_03_wal_12Ich glaube, das große Problem der Geschichte ist, dass sie viel zu vorhersehbar ist. Kaum bringt man den Namen Charles Dickens ins Spiel, hat die erste Idee auch sogleich mit Geistern und/oder Weihnachten zu tun. Das ist zu offensichtlich, auch wenn es natürlich amüsant anzusehen ist, wie der große Schriftsteller damit umgeht, wenn er dann einmal tatsächlich einem Geist begegnet. Ich hab mich nie näher mit Dickens beschäftigt und weiß daher nicht zu sagen, ob sein Charakter hier real abgebildet wurde, aber es war zumindest ein interessanter Zug, dass sie ihn als Skeptiker gezeigt haben, der fest an eine wissenschaftliche Erklärung beziehungsweise einen billigen Zaubertrick glaubt. Selbst der Séance wohnt er nur widerwillig bei, nur um dann, als im Keller die Hölle ausbricht, schreiend wegzurennen. Trotzdem ist mir die Idee zu banal, aus einer Folge mit Charles Dickens hätte man sehr viel mehr machen können.

Was die Weiterentwicklung der Beziehung zwischen Rose und dem Doktor angeht, so beginne ich zu ahnen, wo der Shipper-Wahnsinn seinen Anfang genommen hat. Die beiden scheinen sich in dieser Folge schon deutlich näher zu stehen, auch wenn es so scheint, als schließe sich diese Folge direkt der vorherigen an. Was ich allerdings furchtbar amüsant fand, war, dass Rose Selbständigkeit beweisen will und dem Bestatter hinterherläuft, während sich der Doktor um Charles Dickens kümmert. Und was passiert? Sie wird gekidnappt und endet mal wieder schreiend und gegen die Tür hämmernd in einem abgeschlossenen Raum, aus dem der Doktor sie retten muss. Oh Mann!

The unquiet Notes. Der Doktor besitzt Frauenkleider. Also, mich würde das stutzig machen. Aber wie großartig, dass er selber einfach seine Lederjacke anlässt und damit keinerlei Aufsehen erregt. Seine Beschreibung zur Kleiderkammer der TARDIS war übrigens höchst amüsant und lässt einen bedauern, dass wir nicht mehr davon sehen. Süß, wie der Doktor sagt, Rose sähe hübsch aus – für einen Menschen. Lässt einen über Schönheitsideale grübeln. Rose denkt laut darüber nach, dass Vergangenheit für den Doktor nie wirklich vergangen ist, sondern immer wieder erlebt werden kann. Eigentlich ein gruseliger Gedanke. Aber es ist sicher kein Zufall, dass sie jetzt öfter an ihren verstorbenen Vater denkt. Und in dem Zusammenhang interessant ist  auch die Bemerkung des Doktors, dass Geschichte umgeschrieben werden kann (ein, wie ich heute weiß, ewiger Streit im Fandom). Die Worte „Big Bad Wolf“ fallen, aber angeblich taten sie das auch schon in der Folge davor, da ist mir das leider entgangen. Bester Dialog übrigens, weil er Rose strohdumm wirken ließ: „Who’s your friend?“ – „Charles Dickens.“ – „Okay.“ Und musste eigentlich noch jemand an Zombiefilme denken, als die Toten sich auf Rose und den Doktor stürzten?


BEWERTUNG: 2,5 von 5 TARDISse

25


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Diese Review gibt es auch auf bananasblog.de

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Jes
Redakteurin
Autorin, Texterin, Serienjunkie. Ich bin mit Science-Fiction aufgewachsen und geriet 2007 durch puren Zufall an "Doctor Who". Es sollte aber noch bis 2011 dauern, bis ich mit Reviews begann, die dann die Grundlage für meinen Blog bildeten, wo ich bis heute diverse Genre-Serien reviewe. Daneben schreibe ich Romane und mache YouTube-Videos über Bücher, Serien und Experimentierkästen.

Jes

Autorin, Texterin, Serienjunkie. Ich bin mit Science-Fiction aufgewachsen und geriet 2007 durch puren Zufall an "Doctor Who". Es sollte aber noch bis 2011 dauern, bis ich mit Reviews begann, die dann die Grundlage für meinen Blog bildeten, wo ich bis heute diverse Genre-Serien reviewe. Daneben schreibe ich Romane und mache YouTube-Videos über Bücher, Serien und Experimentierkästen.
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